In den Zentralalpen und im südlichen Alpenraum war es üblich, schlagend zu waschen – dazu benutzte man offene Waschplätze an Bächen oder gedeckte Waschstellen und Waschhäuser.
Eine weit verbreitete Art des Waschens war das Ansetzen einer Aschenlauge: Heisses Wasser wurde über die Asche geleert, die sich in grossen Bottichen zuoberst auf dem Wäschestapel befand. Die dabei entstehende Lauge netzte die Wäsche und löste den Schmutz. Das Waschhaus von Rüschlikon (612) zeigt diesen Arbeitsvorgang.
Es gibt es auch die Variante, die Wäsche zu schwingen oder gegen eine harte Unterlage schlagen. In den Zentralalpen und im südlichen Alpenraum war es üblich, schlagend zu waschen – dazu benutzte man offene Waschplätze an Bächen oder gedeckte Waschstellen und Waschhäuser. Dasjenige von Bodio, hier «lavatòi» genannt, stand nicht wie üblich im Dorfzentrum, sondern fernab an einem Berghang, wo eine warme Quelle die schwere Arbeit etwas erleichterte.
Am Originalstandort wirkte der Bau in seiner letzten Form wie ein überdachter Parkplatz der 1950er Jahre oder wie ein improvisierter Unterstand: In den Ecken standen auf kleinen Betonsockeln vier Eisenträger, die ein Satteldach aus Wellblechen trugen. Der Einlauf wie der Auslauf des Bassins waren mit Natursteinen gefasst, dazwischen diente eine seichte, mit Steinen ausgelegte Bodenwanne von ca. drei Metern Breite und fünf Metern Länge zum Waschen.
An den beiden Längsseiten des wannenförmigen Beckens sind schräg abfallende Granitplatten platziert. Dahinter knieten die Frauen und schlugen die Wäsche auf die Steinplatten. Am Auslauf erlaubte ein Schieber, das Wasser etwas zu stauen, um die Wäsche zu spülen wie an einem Brunnentrog.
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