Für die Objekte des beliebten Schwingermuseums Winterthur wurde eine Lösung gesucht. Mit dem Freilichtmuseum Ballenberg konnte der ideale Partner gefunden werden, um Teile des Museums und die Geschichte des Schwingsports auch künftig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am Mittwoch, 13. März 2019 hat der Umzug der Sammlung stattgefunden.
Das Schwingermuseum Winterthur zeigte Objekte und Dokumente zum Schwingsport, darunter Erinnerungsstücke von Karl Meli – zweifacher Schwingerkönig – und anderen ehemaligen Schwingern sowie eine umfangreiche Glocken- und Treichelgalerie. Karl Meli gehört zu den erfolgreichsten Schwingern im Eidgenössischen Schwingerverband. Er dominierte während vieler Jahre das Schwingergeschehen und prägte den Sport massgeblich. Die Tochter der Schwingerlegende und selbst Spitzenschwingerin, Irène Bodenmann-Meli, pflegte das Museum im Obergeschoss des Restaurants Sternen in Winterthur. Als sich ihr gesundheitlicher Zustand verschlechterte, fragte Hans Sigrist aus Lyss, Freund der Familie, selbst ehemaliger Schwinger und engagierter Kenner der Schwingerszene, in ihrem Namen das Freilichtmuseum Ballenberg an: «Die Anfrage, ob wir die Objekte des Museums übernehmen würden, hat uns sehr gefreut. Nach einem Besuch im September 2018 und eingehender Prüfung kamen wir zur Überzeugung, dass dies sehr gut auf den Ballenberg passen würde. Wir sind stolz, das Vermächtnis von Karl Meli, aber auch wichtige Elemente dieses Nationalspiels, das sich zum Nationalsport entwickelte, auf dem Ballenberg zeigen zu können», freut sich Beatrice Tobler, wissenschaftliche Leiterin im Freilichtmuseum Ballenberg. Am Mittwoch, 13. März 2019 hat ein Team des Freilichtmuseums in Winterthur die Museumsobjekte sorgfältig verpackt und für den Umzug vorbereitet. Hans Sigrist sagt dazu: «Es ist traurig, dass Irene Bodenmann-Meli dies nicht mehr selbst erleben konnte. Jedoch ist es auch schön zu wissen, dass ihr Wunsch in Erfüllung geht und die Zeitzeugen der Geschichte des Schwingsports einen guten Platz gefunden haben.»
«Für den Ballenberg ist es eine besondere Situation, in sehr kurzer Zeit ein umfangreiches Inventar zu übernehmen», schildert Betriebsdirektor Peter Kohler. «Nach Rücksprache mit dem Kader waren wir uns rasch einig, dass sich dies sehr gut auf dem Ballenberg einfügen lässt. Es ist uns ein Anliegen, den Schwingsport als Teil der Schweizer Kultur lebendig zu halten», so Kohler weiter. Rund 80 Prozent der Ausstellungsstücke wurden von Winterthur nach Hofstetten bei Brienz transportiert. Im Jahr 2019 wird sogleich das entsprechende Ausstellungskonzept erarbeitet. «Wir planen, in der Heubühne im Bauernhaus aus Ostermundigen eine Wechselausstellung zum Thema Schwingen zu machen», beschreibt Beatrice Tobler. Aktuell ist in diesem Raum auch die Sonderausstellung «Die Kuh – 1000 Dinge und echter Mist» untergebracht. Nach der konzeptionellen Arbeit soll die Heubühne vom Bauernhaus saniert werden, um im Jahr 2022 die Wechselausstellung «Schwingen» der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Besondere Objekte wie zum Beispiel der Kranzkasten von Karl Meli oder die erste Fahne des Eidgenössischen Schwingerverbandes werden gezeigt. 2 / 2 Ballenberg Freilichtmuseum der Schweiz Museumsstrasse 131 CH-3858 Hofstetten bei Brienz +41 33 952 10 30 ballenberg.ch
Die Ballenberg-Saison wird jährlich mit dem Ballenberg-Schwinget eröffnet. Dieses Jahr findet dies am Sonntag, 14. April 2019 statt. «Die Ausstellung zum diesjährigen Eidgenössischen Schwingfest zu erstellen, reicht zeitlich leider nicht. Jedoch werden wir auf das Eidgenössische Schwingfest 2022 in Pratteln bereit sein», verspricht Tobler.