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Erster Ziegelbrand in der historischen Ziegelei aus Péry BE im Freilichtmuseum BallenbergZwischen «historisch» und «sicher»

Hofstetten – Nachdem 2020 der erste Ziegelbrand im Freilichtmuseum Ballenberg aufgrund der Corona-Situation abgesagt werden musste, soll das einmalige Spektakel diesen Herbst über die Bühne gehen. Am 4. September 2021 wird im Schachtofen der historischen Ziegelei aus Péry BE auf dem Ballenberg-Gelände erstmals das Feuer entfacht.

Die zum Brand aufgeschichteten Ziegel in der Ziegelei aus Péry BE.

Die historische Ziegelei aus Péry BE steht diesen Herbst im Mittelpunkt: Im Gebäude, welches von 2015 bis 2017 von seinem ursprünglichen Standort in der Gemeinde Péry-La Heutte auf das Gelände des Freilichtmuseums Ballenberg transloziert wurde, werden erstmals seit über 115 Jahren wieder Ziegel gebrannt. Es handelt sich dabei um ein besonderes Experiment, denn die ursprüngliche Ziegelherstellung ist nur bedingt dokumentiert. Die Brandverantwortlichen aus dem Unterhaltsteam des Freilichtmuseums Ballenberg werden dabei von Fachleuten aus der ganzen Schweiz unterstützt. Wichtig ist dabei auch die Kooperation mit der AGZ Ziegeleien AG. Das Traditionsunternehmen unterstützt den Ballenberg mit Ton für die Herstellung der Brandrohlinge und weiteren Produkten.

8‘000 Ziegel und geschätzte 50 Ster Holz

Rund 3‘000 Ziegel aus Eigenproduktion – hergestellt durch die Besucherinnen und Besucher des Museums – sowie 5‘000 zusätzliche, maschinell gefertigte Biberschwanzziegel und Vollsteine wurden bereits in den grossen Schachtofen der Ziegelei eingeschichtet. Geschätzt wird, dass rund 50 Ster Holz für den Brand benötigt werden. Dieses Holz wurde bereits im Winter 2018/2019 geschlagen. Am Samstag, 4. September 2021, ist es soweit: Die Berner Regierungsrätin und Kulturdirektorin Christine Häsler wird das Feuer in der Ziegelei entfachen. Während den ersten Tagen soll die Temperatur im Schachtofen nur langsam steigen, damit das im Brandgut gespeicherte Wasser langsam verdunsten kann. Wird es zu schnell zu heiss, besteht die Gefahr, dass die Ziegel und Vollsteine zerbersten. Ab Mitte der kommenden Woche rechnen die Verantwortlichen dann mit dem eigentlichen Spektakel, die Höchsttemperatur sollte gegen Ende des Brandes bei rund 950 Grad Celsius liegen. Eine konstante Hitzeverteilung im Schachtofen entscheidet über das Gelingen des Ziegelbrandes.

Ein Rost sorgt für Sicherheit

Die Sicherheit und das Gelingen stehen beim ersten Ziegelbrand im Freilichtmuseum Ballenberg im Zentrum. Dafür wurden mit zahlreichen Vorarbeiten bereits im Vorfeld des Ziegelbrandes wichtige Grundsteine gelegt. Beispielsweise wurde ein Rost in den Schachtofen gebaut: «Das ist zwar historisch nicht ganz korrekt», sagt Kurt Bühler, Leiter Betrieb und Infrastruktur, «denn früher wurden die Ziegel im Ofen von Péry auf Kalksteinen gebrannt. » Bei der Risikoabwägung hat man sich im Freilichtmuseum jedoch gegen dieses Vorgehen entschieden. «Wir haben noch keine Erfahrung mit dem Ziegelbrand und wissen auch nicht, wie der Ofen am neuen Standort funktioniert», erklärt Kurt Bühler den Entscheid.

Ganz ohne Technik geht es nicht

Bei der historisch korrekten Variante würde das Brandgut auf eine Unterkonstruktion aus Kalksteinen geschichtet. «Uns fehlt jedoch das Wissen, wie diese Unterkonstruktion mit den unterschiedlich grossen 2 Ballenberg Freilichtmuseum der Schweiz Museumsstrasse 100 CH-3858 Hofstetten bei Brienz +41 33 952 10 30 ballenberg.ch Steinen stabil und bruchsicher gebaut wurde», so Kurt Bühler. «Kalk wird zudem bei Feuchtigkeit instabil – die Feuerlöcher des Schachtofens der Ziegelei sind gegen Westen und somit gegen den See, direkt in die Windrichtung, ausgerichtet. » Für den Brand wurden daher bei den Feuerlöchern Eisen-Schiebetore angebracht, welche eine Regulierung der Zuluft ermöglichen. Ganz ohne moderne Technik geht es beim ersten historischen Ziegelbrand auf dem Ballenberg aus Sicherheitsgründen nicht: Die ortsansässige Feuerwehr steht bei Bedarf unterstützend zur Seite und die Temperatur im Ofen wird mit modernen Sensoren laufend gemessen.

24-Stunden-Betrieb bei der Ziegelei

Im Rahmen des ersten Ziegelbrandes im Freilichtmuseum Ballenberg finden verschiedene Veranstaltungen rund um die Brandtage statt: Am 3. und 4. September treffen sich Fachleute aus den Bereichen Museum, Denkmalpflege, Handwerk und Forschung zur Ziegeltagung. Nachdem das Feuer im Schachtofen der Ziegelei Péry am Samstag, 4. September, entzündet wurde, finden in der kommenden Woche vom 8. bis 11. September die «Zieglernächte» statt. Neben dem Brandgeschehen sorgen Monika di Muro und Chris Bay von «chillfood» mit ihrer Feuerküche sowie die Gasthäuser Ballenberg für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher. Auch abends und in der Nacht kann die Ziegelei besucht werden, während dem Brand sind während 24 Stunden Mitarbeitende des Freilichtmuseums und freiwillige Helferinnen und Helfer vor Ort. Gelingt der Ziegelbrand, so ist auch bereits an die Weiterverwendung des Brandgutes gedacht: Die Ziegel sollen künftig das Dach der Trotte aus Schaffhausen zieren.

Programm Ziegelbrand im Freilichtmuseum Ballenberg Ziegeltagung 3. / 4. September 2021
Tagung für Fachleute aus den Bereichen Museum, Denkmalpflege, Handwerk und Forschung

Feuer und Flamme 4. September 2021
Brandbeginn ab 17.00 Uhr

Zieglernächte 8. – 11. September 2021
Mittwoch, 8. und Donnerstag, 9. September von 14.00 bis 18.00 Uhr
Freitag, 10. und Samstag, 11. September von 16.00 bis 21.00 Uhr
mit der «chillfood» Feuerküche und den Gasthäusern Ballenberg

Besichtigen Sie die Ziegelei aus Péry BE anlässlich Ihres Ballenberg-Besuches und verfolgen Sie den Brandvorgang. Der Ziegelbrand kann täglich während den Öffnungszeiten sowie am Abend verfolgt werden, während dem Brand sind unsere Mitarbeitenden 24 Stunden vor Ort.

Quelleballenberg.ch

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