Die Alp ist eine Art Gewinnoptimierung: Als Ausweitung der Weidefläche erlaubt sie es, mehr Vieh zu halten. Zudem ergeben die Alpkräuter «kräftige» Milch und folglich einen aromatischen Käse.
Der Sommer beschert den Bauernfamilien die strengste Zeit des Jahres: Alles Heu muss rein! Je höher das Bauerngut liegt, desto kürzer ist die zur Verfügung stehende Periode. Im Alpen- und Voralpenraum konzentriert sich das Einbringen des Heus auf Juni und Juli; ist das Wetter regnerisch, hofft man auf einen schönen August.
Bei Tagesanbruch beginnt man mit den verschiedenen Arbeiten: mähen, das Gras zetten, das Heu zusammenrechen, es in die Scheune tragen, verteilen – intensive Handarbeit, abends sind alle hundsmüde. Zum Glück ist das Vieh fort!
Kälber, Rinder, Kühe, Geissen, Schafe – alle weiden auf den Alpen. Doch wer betreut dort oben das Vieh? Zwei gegensätzliche Modelle entwickelten sich, beide mit vielen Varianten und verschiedenen Bauten: Entweder gründeten die Bauern eine Genossenschaft und engagierten Alppersonal, das die ganze Herde betreute: die Sennen und Hirten. Oder ein Familienmitglied ging zur Alp und schaute nur nach dem eigenen Vieh – manchmal die Mutter, sie nahm die kleinsten Kinder mit. Sie erlebten auf der Alp ganz besondere Monate mit Spiel und Unterhaltung, allerdings auch täglicher Mithilfe bei den Tieren und erinnerten sich oft bis ins Alter an diese «Hochschule» …
Viele nahmen weite Märsche auf sich, um die Alpen zu erreichen. Der Grund für die begehrten Sommerweiden ist offensichtlich, denn im Tal sparte man während der Alpzeit Arbeitskraft und Viehfutter. Die Alp ist eine Art Gewinnoptimierung: Als Ausweitung der Weidefläche erlaubt sie es, mehr Vieh zu halten. Zudem ergeben die Alpkräuter «kräftige» Milch und folglich einen aromatischen Käse.