Der Speicher von Leissigen am Südufer des Thunersees stand auf der Hornalp auf 1199 Metern Höhe. Verwendet wurde er bis 1981.
Der Speicher von Leissigen am Südufer des Thunersees stand auf der Hornalp auf 1199 Metern Höhe. Verwendet wurde er bis 1981. Er gehörte der Burgergemeinde, die jeweils einen Käser und zwei Knechte im Lohnverhältnis anstellte. 1982 wurde auf der Hornalp eine neue Hütte mit integriertem Käsespeicher erbaut, in der bis heute gekäst wird.
Das Vollwalmdach steht markant über die Wände hervor und deckt den kleinen Ständerbau. Holzstützel, die auf einem massiven Schwellenkranz stehen, heben den Gebäudekörper vom Boden auf. So kann unter dem Bau Luft zirkulieren und die Bodenfeuchtigkeit steigt nicht in den Lagerraum hinauf. Im Speicher liess man die Käselaibe reifen.
Innen auf dem Türsturz steht die Jahrzahl 1780. So massiv der Speicher konstruiert ist und so dick seine Wandbäume sind, so zierlich wirkt er aus der Ferne. Vom Bauschema her handelt es sich um einen Ständerbau.
Am ersten Tag der Alpzeit, dem «Bsatztag», zog jeder Bauer aus einer «Zöttelikappe» (Zipfelmütze) ein Los. Auf dem Zettel stand ein Datum, an dem der Betreffende zur Alp hinaufsteigen und die Milch messen musste. So wurde den ganzen Sommer hindurch am Samstagabend und Sonntagmorgen die Milch jeder Kuh gewogen und die Messung auf die Woche hochgerechnet. Am Ende des Sommers holte man alle Käse aus dem Speicher. Ihr Totalgewicht teilte man durch die Milchmenge der Alpsaison. Das gab eine Zahl, die man mit der Kilomenge Milch multiplizierte, die man bei jeder Kuh gemessen hatte. So erhielten die Bauern exakt die Menge Käse, die der Milchleistung ihrer Tiere entsprach.