Maiensässhäuser sind ähnlich angelegt wie Wohnhäuser im Dorf, aber kleiner und kompakter.
Seit dem 16. Jahrhundert werden Wohnhäuser häufig mit einer Inschrift versehen. Sie nennt das Baujahr, den Bauherrn, manchmal den Baumeister und ist oft von einem frommen Spruch oder dekorativen Darstellungen begleitet. Scheunen, Ställe und Speicher aber blieben oft schmucklos. Auch auf den Maiensässen waren die Gebäude schlichter als im Dorf, wie das Haus von «Unter Feld» bei Buochs zeigt. Wahrscheinlich weisen an der Fensterwand die eingekerbten Initialen MHI und AST mit der Zahl 1722 auf Erbauer und Baujahr. Auch Rosetten, wie die hier eingeritzten, finden sich an den Wänden von Alp- und Maiensässhütten hin und wieder.
Maiensässhäuser sind ähnlich angelegt wie Wohnhäuser im Dorf, aber kleiner und kompakter. Wohnung und Arbeitsplatz – alles ist vorhanden, doch bescheidener. So sind Stube und Schlafzimmer im selben Raum; üblich ist die fix eingebaute Bettstätte, darunter das Ausziehbett. In der Küche gehören die Feuerstelle mit Turner (Drehgalgen) und Käsekessel zur gewohnten Ausstattung. Selten und im Vergleich zum Baujahr altertümlich ist der Rauchabzug direkt durch die gemauerte Rückwand. Im Erdgeschoss liegt der Milchkeller; auffällige Scharten ermöglichen die nötige Belüftung – es handelt sich sozusagen um einen Kaltkeller wie jener aus Unterschächen (722). Der Mauersockel mit der ebenfalls steinernen Rückwand des Hauses (Küche mit offenem Feuer!) ist überdurchschnittlich gross und dominiert mit den eigenwillig geformten Öffnungen den Gesamteindruck des Hauses.
Im Alpen- und Voralpenraum bewirtschaftete man die verschiedenen Höhenstufen im Rhythmus der Jahreszeiten: Die untersten Güter nutzte man im Frühjahr und zog mit dem Fortschreiten der Natur etappenweise hinauf bis zu den sommerlichen Alpweiden. Auf den jeweiligen Stufen blieb man einige Wochen. Entweder liefen die Bauersleute vom Hauptdorf täglich hinauf oder hinunter – oder man hatte auf den Höhenstufen ein Häuslein. Das Maiensäss, im Nidwaldner Dialekt «ä Bärg», ist ein solcher Ort zwischen Dorf und Alp, saisonal bewohnt im Frühjahr und im Herbst. In den Schulbüchern nannte man diese Bauernfamilien oft Nomaden – was nicht ganz stimmt, denn sie haben einen festen Wohnsitz und begeben sich nur im Sommerhalbjahr auf jahreszeitliche Wanderungen. Heute sind ihre Temporärbauten auf den Alpen und Maiensässen meist zu Feriensiedlungen geworden oder die Gebiete sind verlassen, die Gebäude zerfallen…