Mit Ofenhaus, Holzschopf und Bauernhaus bildete der Speicher auf dem Hof Waber eine typische Hofeinheit des höheren Berner Mittellandes.
Mit Ofenhaus, Holzschopf und Bauernhaus bildete der Speicher auf dem Hof Waber eine typische Hofeinheit des höheren Berner Mittellandes. Als Lagergebäude für Getreide wird er 1796 als «dreifacher Speicher» erwähnt. Der Kornspeicher war damals aber schon gut 100 Jahre alt (Baudatum 1685). Über Generationen erfüllte er eine zentrale Aufgabe: Vorräte sicher lagern, eben: speichern.
Auch frühere Jahrhunderte waren von Veränderungen geprägt, ganze Siedlungslandschaften wandelten sich. Im Kleinen veränderten sich die Konstruktionen einzelner Bauten. Auch wurden Gebäude häufig umgenutzt. Bei diesem Speicher geschah dies nach 1830: Niklaus Hugi, der damalige Besitzer, liess aus den Wänden Fensteröffnungen aussägen und richtete Wohn- und Schlafkammern ein. Speicher und Ofenhäuser verwandelte man oft in ein «Stöckli», indem man eine zusätzliche Wohnung einbaute. Beim Wiederaufbau im Freilichtmuseum Ballenberg wurde der Zustand des 17. Jahrhunderts rekonstruiert.
Wie entsteht aus den im Wald gefällten Bäumen eine Hauswand? Entrindet man die Stämme und baut sie dann Stück für Stück zur Hauswand auf, gibt dies einen Rundholzbau. Werden Bäume mit Keilen der Länge nach in zwei Hälften gespalten, entstehen Hälblinge: Die Rundseite wird nach aussen und die glatte Spaltfläche nach innen gekehrt – wie beim Speicher aus Kiesen. Begradigt man die Stämme mit Zimmermannsaxt oder Säge, sodass alle Rundungen verschwinden, spricht man von rechteckigen Kanthölzern. Das Zurichten für den Kantholzblockbau ist eine schweisstreibende Handarbeit, ergibt aber dichte und schön anzusehende Holzwände.