Nicht überall liefern nahe Bäche oder Quellen das lebensnotwendige Wasser. Der Sodbrunnen aus Wimmis zeigt den Ansatz Grundwasser.
Nicht überall liefern nahe Bäche oder Quellen das lebensnotwendige Wasser. Um dem Mangel zu entgehen, sammelte man im Jura das Dachwasser und leitete es in einen unterirdischen Gewölbekeller – der Bau 112 ist eine solche Zisterne. Im Wallis floss das Wasser aus den Gletscherbächen kilometerweit in Kanälen (Suonen, Wasserleiten, franz. Bisses) zu den Dörfern und auf die Wiesen, teils mit waghalsigen Konstruktionen in Felswänden. Im Mittelland gab es ähnliche Sorgen, aber andere Lösungen.
Jede Region löste das Problem so, wie die Natur es erlaubte. Das Beispiel aus Wimmis zeigt einen weiteren Ansatz: Grundwasser! Hier wurde im 19. Jahrhundert ein Sodbrunnen abgeteuft. Dazu führte man einen runden Schacht in die Tiefe und mauerte ihn aus. Heute erreicht er nach fünf Metern die Wasseroberfläche. Sodbrunnen waren oft zehn und mehr Meter tief.
Das Sodbrunnenhaus ist ein baulich einfaches Gebilde: Auf zugehauenen Graniten steht ein Ständergerüst. Daran sind die Wandbretter befestigt. Das Schindeldach schützt den Brunnenschacht vor Wind, Wetter und Verunreinigungen. Anstatt die vollen Wasserkessel beschwerlich von Hand hochzuziehen, vereinfacht eine hölzerne Pumpe die Arbeit.
Das Brunnenhaus stand östlich von Wimmis auf der Pintelmatte und lieferte Wasser für das Vieh im benachbarten Stall. Der Pintel ist ein Hügel mit kalkigem Untergrund und daher arm an Wasser. Doch aus dem Untergrund drückte Wasser zur Oberfläche. Der Wasserspiegel im Schacht lag ungefähr sieben Meter tief. Bis 1980 war das Brunnenhaus in Betrieb.