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332Kornspeicher aus Ostermundigen BE, 1760

Das zum Speicher gehörige Bauernhaus brannte aber 1797 ab. Der Speicher blieb unversehrt, dank der Distanz zum Haupthaus.

Icon Museumsplan Nr. 332 Kornspeicher aus Ostermundigen

Knapp am Brand vorbei

Speicher stehen nicht isoliert herum, sondern sind Teil einer Wirtschaftseinheit: dem Bauernhof mit mehreren dazugehörigen Bauten. Auch auf dem Hof «im Eichenacker» war das so. Das zum Speicher gehörige Bauernhaus brannte aber 1797 ab – es war der Vorgängerbau des Bauernhauses aus Ostermundigen (331). Der Speicher blieb unversehrt, dank der Distanz zum Haupthaus.

Der Kornspeicher aus Ostermundigen BE (332) im Freilichtmuseum Ballenberg.

Prächtig wie das Haupthaus

Am Originalstandort hatte der Speicher einen Keller mit Rundbogengewölbe. Darauf musste beim Wiederaufbau auf dem Ballenberg 1979 aus Spargründen verzichtet werden. Sonst aber steht der prächtige Speicher da, wie ursprünglich gebaut: Mit zwei vollen Stockwerken, wobei im unteren noch originale Fruchtkästen stehen. Über die Jahre war der Speicher zu einem Stöckli umgebaut worden. Beim Wiederaufbau im Freilichtmuseum entfernte man die Wohneinrichtungen und stellte den Originalzustand wieder her.

Der Kornspeicher aus Ostermundigen BE (332) im Freilichtmuseum Ballenberg. Im Hintergrund sieht man den Oltschibach.

Finesse im Detail

Rundherum führende Lauben wirken wie Arkaden und verstärken den repräsentativen Charakter. Dazu trägt auch das grosse Vordach mit dem Krüppelwalm bei. Im Detail zeigen sich weitere Feinheiten: Das Holzwerk weist an vielen Stellen Zierformen auf, im Kellergeschoss ist ein Fenster in Sandstein gefasst, die Bretter des Geländers sind mit Laubsägeli-Arbeiten verziert und zeigen Spuren einer früheren Bemalung.

Die Schatzkammer

Der Speicher ist nicht irgendein Gebäude: Darin lagert das Getreide. Geht der Inhalt verloren, gibt es weder Brot noch Getreidemus, nur noch Hunger. Speicher standen nie nahe am Bauernhaus, damit sie bei einem Brand nicht Feuer fingen. Auch in der Hauptwindrichtung platzierte man sie nicht – sonst wäre das Feuer trotz der Distanz leicht übergesprungen: Der Wind brauchte nur ein paar brennende Schindeln zu verfrachten, und schon war es passiert … Man stellte Speicher aber auch nicht zu weit vom Bauernhaus weg, sondern behielt sie im Blickfeld, meist mit Sicht direkt aus der Bauernstube. Die Schatzkammer der Bauernfamilie war für Diebe besonders interessant. Denn abgesehen von Getreide verwahrten die Bauern im Speicher auch allerhand wertvolle Gegenstände, Textilien, Dokumente und andere Kostbarkeiten.

Ballenberg
Freilichtmuseum der Schweiz

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