Das Spritzenhaus von Mühledorf diente der Brandbekämpfung.
Umweltkatastrophen und Kriege gehören zu den Schrecken, heute wie in früheren Jahrhunderten. Dazu kamen einst auch die verheerenden Stadt- und Dorfbrände. Stand ein Gebäude in Flammen, war die Gefahr für die ganze Siedlung gross – die Möglichkeiten zum Löschen jedoch klein. Kein Wunder unternahmen die damaligen Gemeinwesen alles Erdenkliche, um Totalverluste von Hab und Gut zu verhindern. Dazu gehörten präventive Vorschriften zu offenen Herdfeuern, Kerzenlicht und Unterhalt der Kamine sowie Brandbekämpfungsmittel.
Eine solche Einrichtung zur Brandbekämpfung ist das Spritzenhaus von Mühledorf. 1833 beschloss der Gemeinderat den Kauf einer Spritze. Im Jahr darauf erwarb die Gemeinde den Boden zum Bau des «Feuerspritzen Häüssli», wie es damals hiess: eine Garage für die fahrbare Spritze. Als das abbruchgefährdete Gebäude 1998 ins Freilichtmuseum Ballenberg versetzt wurde, war sein Inneres schon leer. Anstatt der ursprünglichen Inneneinrichtung ist heute eine Feuerspritze aus dem bernischen Rüeggisberg von 1902 zu sehen sowie Zubehör wie lederne Wasserkübel, welche die Menschen in einer Reihe von Hand zu Hand auf den Brandplatz reichten. Leitern und Feuerhaken dienten zum Wegreissen brennender Hölzer vom Gebäude. Die Gegenstände zeigen die bescheidenen Möglichkeiten, die den Menschen damals gegen die rasende Gewalt des Feuers zur Verfügung standen.