Für wichtiges Vieh oder besondere Produkte erstellten Bauern oft mit viel Aufwand ein eigenes Gebäude.
Für wichtiges Vieh oder besondere Produkte erstellten Bauern oft mit viel Aufwand ein eigenes Gebäude. Wer möglichst unabhängig bleiben und sich selber mit Brot versorgen wollte, pflanzte Getreideäcker und baute Kornspeicher und Backöfen. Stand Viehzucht im Vordergrund, erstellte man mächtige Ställe und Scheunen und am Berg die nötigen Alpgebäude. Wer über den Eigenbedarf hinaus Käse produzieren und mit dem Verkauf etwas verdienen wollte, benötigte Lagerräume für die verkästen Milchtonnagen: die Geburtsstunde der Käsespeicher. Bereits im 16. Jahrhundert entstanden im Berner Oberland Speicher für Hartkäse.
Emmentaler Käse war über Generationen ein äusserst gefragter Artikel. Und da Käse zuerst einige Monate gelagert und gepflegt werden muss, hat der Käsespeicher aus Wasen im Emmental einige Hundert Geschwister. Doch wo heute Käse produziert und gelagert wird, sind neue Gebäude mit modernen Einrichtungen in Betrieb. Der auf der Oberen Schützenalp (1080 m ü. M.) in offenem Gelände stehende Speicher war bereits stark zerfallen. Im Freilichtmuseum Ballenberg begann 1982 sein zweites Leben.
In den separat stehenden Speichern oder in den Speicherkammern im Dachgeschoss der Häuser lagerten Fleisch und Getreide. Diese Vorratsräume reichten nirgends mehr hin, als sich die Emmentaler Bauern im 18. Jahrhundert auf die Käseproduktion spezialisierten: Auf den Alpen produzierten Küher und Sennen Unmengen von Käselaiben. Reiche Talbauern und später städtische Händler verkauften sie bis ins Ausland.