Das Haus aus Burgdorf ist unschwer als vornehme Villa zu erkennen. Hier wohnte die Familie des erfolgreichen Textilfabrikanten Hans Schafroth.
Für ein Mal geht es nicht um ein Bauernhaus: Das Haus aus Burgdorf ist unschwer als vornehme Villa zu erkennen. Hier wohnte die Familie des erfolgreichen Textilfabrikanten Hans Schafroth. Er war Herr über mehrere Produktionsstätten und Hunderte Arbeiter, Chef eines blühenden Unternehmens, tätig im internationalen Export. Schafroth liess sein Haus 1872 an der neu erstellten Bahnlinie im Städtchen Burgdorf errichten und gestaltete den Umschwung als repräsentative Parkanlage. Im Hause Schafroth pflegte man einen gehobenen Lebensstil, selbstverständlich unter Einbezug von Bediensteten. Was aber hat all das mit Bauernhäusern und dem Freilichtmuseum Ballenberg zu tun?
Vorbild für viele Villenbauten dieser Art waren Bauernhäuser. Der rustikale Stil der Chalets kopierte da und dort Elemente ländlicher Architektur. Der sogenannte Schweizerhaus-Stil wurde im 19. Jahrhundert international ein Erfolg. Dabei sollten Imitationen und Versatzstücke reichen, um den vermögenden Bewohnern ein von Ländlichkeit und Ursprünglichkeit beglücktes Lebensgefühl zu vermitteln. Das herrschaftliche Chalet Schafroth ist ein erhaltenswertes Beispiel dieser Architektur, die sich mit verspieltem Zierrat und Laubsägeli-Arbeiten grosser Beliebtheit erfreute. Schon 100 Jahre zuvor hatte die Idyllisierung des Ländlichen und vor allem der Alpen die «Schweizerreise» europaweit zu einem Muss werden lassen…