Der Pferdestall von Luchsingen gehörte zu einem grösseren Ganzen: Zwischen 1851 und 1858 wird in Luchsingen die Villa «Hof» erbaut und wenige Jahre danach der dazugehörige «Rossgaden».
Der Pferdestall von Luchsingen gehörte zu einem grösseren Ganzen: Zwischen 1851 und 1858 wird in Luchsingen die Villa «Hof» erbaut und wenige Jahre danach der dazugehörige «Rossgaden». Ein herrschaftliches Anwesen ohne Räumlichkeiten zum Unterstellen der Kutschen und zum Stallen der Pferde war damals undenkbar – wie heute kaum ein Haus ohne Garage entsteht.
Der längst aufgegebene Pferdestall kommt 2014 auf den Ballenberg. Platziert ist er gegenüber der Fabrikantenvilla aus Burgdorf (361), welches einst über einen grossen Gebäudepark verfügte, um einen bürgerlichen Wohn- und Lebensstil gewährleisten zu können. Der Pferdestall von Luchsingen aber ist mehr als bloss ein Stall und eine Remise: Hier lagerte auch das Futter für die Tiere und die eingezogene Veranda verweist auf eine Wohnfunktion.
Tatsächlich logierten in diesem Mehrzweckbau auch Angestellte der Villa «Hof». Zusätzlich war ein beheizbares Gewächshaus angebaut, das ebenfalls ins Freilichtmuseum Ballenberg mitgezügelt wurde. Die gesägten Zierformen und die ockergelbe Farbe erinnern ganz an den Chaletstil – mit dem Bienenhaus von Gwatt (383) oder der Spielhalle von Sarnen (761) trifft das Glarner Gebäude im Freilichtmuseum auf Zeitgenossen, die ebenfalls in der romantisierenden Architektur des damals beliebten «Schweizerhaus-Stils» erbaut worden waren.