Nicht in allen Häusern wohnten Bauern. Das Gebäude aus Unterseen bei Interlaken ist ein Handwerkerhaus.
Nicht in allen Häusern wohnten Bauern: Es gab auch Weberinnen und Dorflehrer, Notare und Gewerbetreibende, Gastwirtinnen und Dienstboten. Das Gebäude aus Unterseen bei Interlaken ist ein Handwerkerhaus, ebenso die Schmiede aus Bümpliz (1052). Freilich waren Handwerker und Gewerbetreibende nebenher oft Kleinbauern und sicherten so die tägliche Versorgung mit den nötigsten Lebensmitteln. Wenige Schritte ausserhalb des Städtchens Unterseen wurde dieses Haus 1800/1850 errichtet. Die ebenerdige Wohnung ist massiv gemauert, auf ihr ruht ein Kantholzblockbau. Über den gedeckten Treppenaufgang und eine Laube gelangt man in die obere Etage, wo ein bemalter Stubenofen in Sandstein die Bewohner Melchior Schild und Margareta Fuchs nennt sowie das Baujahr 1849.
In der unteren Küche ist ein eiserner Sparherd zu sehen, in der oberen ein Herd aus Steinplatten und eiserner Abdeckung. Bevor diese ab 1850 üblich wurden, hatten offene Herdfeuer die Küchen in verrusste, rauchige Höhlen verwandelt. Jetzt sparten die kleinen, geschlossenen Herde viel Brennholz, daher der Name Sparherd. Sie sorgten mit dem Kaminanschluss auch für bessere Luft – die wichtigste Erfindung in der Geschichte des Kochens!
Der Vorderteil des Hauses ist als Schauseite gestaltet. Hier spielte sich das Wohnen und Arbeiten der Handwerkerfamilie ab. Der Hinterteil des Gebäudes hingegen ist ein Ständerbau mit Stall und Scheune, wo Kleinvieh gehalten wurde. Die Keramikwerkstatt ist einem traditionellen Betrieb nachempfunden, nämlich der bis in die 1940er Jahre aktiven Töpferei der Geschwister Kunz in Heimberg.