Mit dem Harzbrennofen gewann man früher Harz durch Erhitzung von Holzstücken.
Nadelbäume, besonders Föhren, enthalten viel Harz. Um es zu gewinnen, bohrt man die Bäume an und fängt das austropfende Harz in einem Gefäss auf. Eine andere Variante ist, die Holzstücke zu stapeln, eine grosse Metallglocke darüber zu stülpen und aussen ein Feuer zu entzünden. Dann verflüssigt sich das Harz beim Aussieden (Schwelen, Destillieren). Es rinnt aus dem Holz und tropft in ein Becken, das unter dem Ofen im Boden vergraben ist. Ein gebohrter Stamm leitet das Flüssigharz unterirdisch in ein Gefäss, wo es auskühlt und erstarrt.
Im Alpenraum war die Harzgewinnung ein einträgliches Geschäft: 1588 zählte man allein in der Gegend um Visp im Wallis mehr als 60 Lärchenbohrer. Vor allem Oberitaliener bewarben sich um die Konzession für Gewinnung und Export von Harz. Der Rohstoff wurde in Fässern über die Pässe gesäumt und bis in die Werften am Mittelmeer transportiert. Im 19. Jahrhundert ging das Gewerbe ein. Nur einzelne Öfen liefen bis ins 20. Jahrhundert. Von den Harzbrennereien zeugen heute noch Flurnamen und selten ein Ofen im Gelände.
Harz diente als Leucht- und Brennmaterial. Bei Verletzungen oder Infektionen heilte es in Bandagen oder Salben Menschen wie Tiere. Weiter wurden Fässer, Schiffskörper oder Schuhnähte mit Harz abgedichtet. Gegenstände liessen sich mit Harz schmieren oder imprägnieren. Auch zum Strecken teurer Weihrauchkörner, beim Schlachten (Brühen der Schweine) oder zur Seifenherstellung diente Harz. Die Chemie und die Pharmazeutik ersetzten im 19. Jahrhundert das Naturprodukt Harz: Künstlich produzierte Seifen, synthetische Harze, Salben mit chemischen Zusätzen und Petrol als Beleuchtungsmittel brachten die natürliche Harzgewinnung zum Erliegen.