Die im Freilichtmuseum Ballenberg rekonstruierte Neuenburger Kegelbahn hat ihre Wurzeln in den Gebirgszügen des Jura. Traditionelles Kegeln war in der ganzen Schweiz weit verbreitet und erlebte seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Seither wird es immer mehr durch Pétanque und Bowling verdrängt. Dennoch wird im Jura bis heute traditionell gekegelt, meist in der Nähe von Gasthäusern und Bauernbetrieben. Die Art des Kegelns, Bahn und Regeln, unterscheiden sich von Region zu Region und machen die Neuenburger Art besonders.
Wie bei allen Kegelformen geht es auch beim Neuenburger Kegelspiel «Jeu de quilles neuchâtelois» darum, mit einer Holzkugel neun Kegel umzuwerfen. Die Holzkugel wird entlang einer Kegelbahn aus zwei aneinandergesetzten Planken gerollt. Vor Spielbeginn werden die Kegel gemäss der vorgeschriebenen Anordnung mit einem Kegelsteller aufgestellt. Das Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Kegel mit der Holzkugel zu treffen und zu Fall zu bringen. Die Kugel wird ohne Anlauf geworfen. Für jeden umgefallenen Kegel gibt es grundsätzlich einen Punkt. Jedoch werden Punkte nur gutgeschrieben, wenn auch der vorderste Kegel, also derjenige, der am nächsten zur Spielerposition steht, zu Fall gebracht wurde. Es kann in Gruppen oder einzeln gespielt werden. Die nicht Spielenden sind für das Zurückrollen der Kugeln verantwortlich.
Mit der Rekonstruktion der Kegelbahn trägt das Freilichtmuseum Ballenberg dazu bei, die lebendige Tradition des Neuenburger Kegelspiels zu bewahren.
Eine Besonderheit der Neuenburger Kegelbahn ist ihre Konstruktion: Sie besteht aus zwei aneinandergefügten Planken und ist längs erhöht. Die Oberfläche ist besonders zugeschliffen und bei jeder Bahn anders.
Die Errichtung der Kegelbahn ist eine Zusammenarbeit mit den Traditionsträgerinnen und Traditionsträger Association intercantonale des joueurs de boules Grand jeu neuchâtelois.
Finanziell wurde das Projekt vom Bundesamt für Kultur und den Amis Romands du Ballenberg unterstützt.