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111Bauernhaus aus La Recorne/La Chaux-de-Fonds NE, 1617

Das mächtige Gebäude wirkt mit seinen grossen Mauerflächen und kleinen Fenstern trutzhaft wie eine Burg. Gleichzeitig erinnern das Rundbogentor und die gotischen Fensterfassungen an vornehme Bürgerhäuser. Beides hat seinen Grund: Das Haus musste den Launen der Natur widerstehen. Jede zusätzliche Öffnung war eine Schwachstelle in der «Haut des Hauses» – das Klima des Hochjuras ist feucht und kalt, die Winter sind rau und schneereich. Trotzdem zeigt der Bau die Behäbigkeit eines vermögenden Bauernhofes.

Icon Museumsplan Nr. 111 Bauernhaus aus La Recorne/La Chaux-de-Fonds NE

Einheimische Baustoffe

Aus Tausenden von Jurakalksteinen zogen Handwerker die Hausmauern hoch und verputzten sie zum Schutz mit Kalkmörtel. Dies verleiht dem wuchtigen Gebäudekörper eine leichte Eleganz. Die Eckquader sind aus Jurakalken gehauen. Im Inneren der steinerne Hülle dominiert ein anderer Baustoff: Von den Wänden im Wohnbereich bis hin zu den mächtigen Ständern, die das Dach tragen, ist vieles aus Holz gebaut. Die ältesten Hölzer stammen aus dem Jahre 1617.

Das Bauerhaus aus la Recorne im Freilichtmuseum Ballenberg.

Weitgehende Selbstversorger

Beim Wiederaufbau 1982–85 halfen Spuren am Gebäude und Vergleiche, den vermuteten Ursprungszustand wiederherzustellen; gleichzeitig wurde das Idealbild eines typischen Vielzweckhauses des Hochjuras rekonstruiert.

Menschen, Tiere und Lagerräume finden sich unter einem Dach. Das Tor führt in den Vorraum, von dort geht es links in die Ställe. Darüber liegt die Scheune für das Winterfutter: Statt das Heu kräfteraubend hochzuhieven, führte man es über die rückwärtige Einfahrt zu.

Die Bauern von La Recorne trieben Ackerbau und etwas Viehzucht; letztere intensivierten sie im Verlauf des 17. Jahrhunderts. Über dem Vorraum und dem langen Korridor liegt das Tenn, hier drosch man das Getreide und stellte die Wagen ein. In je einer Ecke stehen Kornspeicher und Knechtekammer, beide sind wie überdimensionierte Bretterkisten konstruiert.

Stube mit Kachelofen im Bauernhaus aus La Recorne JU.

Drei Feuer, ein Kamin

Auffallend ist der grosse Kamin auf dem Dach, dessen Deckel sich über ein langes Eisengestänge schliessen lässt. Aus der Küche im Inneren blicken wir in den imposanten Bretterkamin über der zentralen Feuerstelle, ein Kennzeichen der Bauernhäuser im Hochjura. Auch vom Tenn her sind die Ausmasse des Kamins gut zu sehen. Er nahm den Rauch dreier verschiedener Feuerstellen auf: der offenen Kochstelle, des daneben stehenden Backofens und der gegenüberliegenden Einfeuerstelle des Kachelofens.

Das Bauerhaus aus La Recorne im Freilichtmuseum Ballenberg.

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Das Bauernhaus aus La Recorne/La Chaux-de-Fonds im Freilichtmuseum Ballenberg.

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