Bekannt sind die grossen, verzierten Speicher der reichen Berner und Luzerner Bauern oder die kleinen, aber spektakulären Walliser Speicher auf Stelzen und mit Mäuseplatten. Im Gegensatz zu den grösseren und verzierten Speichern im Jura des 17. und 18. Jahrhunderts ist dieser hier klein und unscheinbar. Er stand im Dorfzentrum von Montsevelier und ist ein einfacher Ständerbau, ohne Schmuck und ohne Inschrift. Er misst nur drei auf drei Meter.
Wird ein Gebäude einfach irgendwie gebaut, kann sich das bitter rächen. Den Speicher von Montsevelier stellte man auf Gesteinsbrocken, um etwas Bodenfreiheit zu gewinnen. Dies förderte die Trockenheit und die Vorräte waren länger haltbar. Platziert wurde das Gebäude in der Nähe des Hauses. So konnten sich Langfinger nicht unbemerkt im Speicher bedienen. Dort lagerten die Vorräte und die Wertsachen des Bauern. Der Speicher durfte aber nicht direkt neben dem Haus stehen und auch nicht in der Windrichtung, sonst wäre im Falle eines Brandes alles verloren gewesen.
Getreide muss trocken und vor Mäusen sicher gelagert sein, sonst verschimmelt die Ernte oder die Nagetiere verzehren sie. In der Jurakette finden sich zwei bauliche Varianten, die das Problem lösen: Entweder integrierte man den Speicher gleich in die voluminösen Vielzweckhäuser – dort befand er sich in der Regel im Obergeschoss, wie der Hof von La Recorne (111) zeigt – oder man stellte ein eigenes Gebäude auf, wie diesen Getreidespeicher.
Holen Sie sich die Baudokumentation vom Kornspeicher aus Montsevelier JU kostenlos in unserem Online-Shop (PDF) und erfahren Sie mehr über die Geschichte des Ballenberg-Gebäudes.