Im Freilichtmuseum Ballenberg finden sich die Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau in der Geländekammer des östlichen Mittellandes.
Im Freilichtmuseum Ballenberg finden sich die Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau in der Geländekammer des östlichen Mittellandes – Gebiete, die geographisch zur Ostschweiz zählen (Thurgau, Schaffhausen), deren Bevölkerung sich aber ebenso wenig als Ostschweizer bezeichnet wie die selbstbewussten Zürcher. Grenzziehungen sind auch innerhalb der Hauslandschaften dieser drei Kantone schwierig; die Gebäude sind je nach Ort und Zeit unterschiedlich ausgeprägt.
Unter den verschiedenen Bauernhaustypen ist der Fachwerkbau («Riegelhaus») eine der architektonisch augenfälligsten Erscheinungen. Mit dem Weinbauernhaus aus Richterswil (611) wartet das Freilichtmuseum mit einem Paradebeispiel dieses Baustils auf. Seit dem späten Mittelalter setzten sich diese Bauten gegenüber anderen Techniken durch und bestimmten im 18./19. Jahrhundert viele Ortsbilder. Insbesondere verdrängten sie die Ständer-Bohlen-Bauten, die mit dem Bauernhaus von Wila (641) im Freilichtmuseum eindrücklich vertreten sind.
Auch Beispiele der häufigen Mischformen sind zu sehen: Im Bauernhaus von Uesslingen (621) finden sich sowohl eine Ständerkonstruktion mit eingefügten Bohlen (dicke Bretter) wie auch der reine Fachwerkbau, bei dem die Flächen zwischen den Kanthölzern mit Flechtwerk und Lehm ausgefüllt sind. Die entsprechende Holzersparnis und die verminderte Feuergefahr waren massgeblicher Grund für den Siegeszug des Fachwerkbaus.
Weiter wird die Geländekammer des östlichen Mittellandes von einem (hier künstlich angelegten) Wasserlauf durchquert. Die Kraft des Wassers treibt die Räder einiger Gewerbeanlagen an, darunter auch die Leinsamenstampfe aus Medel in Graubünden (694), die aus praktischen Gründen im Gewerbequartier untergebracht ist, genau wie der imposante Werkhof aus Aarau (695).