Es handelt sich hier um mehr als einen Schopf, nämlich um einen Schopf mit Kornspeicher.
Eigentlich handelt es sich um mehr als einen Schopf, nämlich um einen Schopf mit Kornspeicher. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts erfuhr das Gebäude Veränderungen und diente verschiedenen Zwecken. Hier wurden Geräte des Ackerbaus eingestellt, etwa Eggen, und landwirtschaftliche Transportgeräte wie Schlitten und Wagen, aber auch modernere Maschinen und ihr Zubehör. Reisigwellen (Bündel Zweige), mit denen man im Winter den Kachelofen beheizte, lagerten im Trockenen. Bis um 1980 diente das Erdgeschoss des Wagen- und Geräteschopfs auch als Hühnerstall, ferner war eine Presse darin untergebracht.
Die wichtigsten Informationen zu Alter und Architektur des Gebäudes sind rasch zusammengefasst: Auf einem niedrigen Sockel aus Natur- und Backsteinen steht ein Ständerbau mit zwei Geschossen. Die Wände sind teils mit Bohlen (Balken), teils mit Brettern gebildet. Das genaue Alter lässt sich nicht eruieren, doch weist der Speicher am Westrand von Kappel in der Gemeinde Hagenbuch bauliche Ähnlichkeiten mit einer in der Nähe gelegenen Scheune auf, die aus dem Jahre 1638 stammt. Am Originalstandort musste er dem Neubau einer Scheune weichen und wird 2014/15 auf dem Ballenberg wieder aufgebaut.
Grosse und kleine Schopfgebäude waren in der traditionellen Wirtschaftsweise charakteristische Erscheinungen. Sie waren unentbehrlich wie die vielen und oft kleinen Gewerbebauten, etwa die kleinen Mühlen (1121, 1122). Mit dem wirtschaftlichen Umbruch verschwanden diese Zwerge unbeachtet – die einfachen, schmucklosen Bauten riss man meist diskussionslos nieder.