In den Deutschschweizer Weinbaugebieten nannte man die Weinpressen «Trotte», «Torggel», «Driel» oder «Prässi». Gepresst wurden Trauben, aber auch Äpfel für frischen Most.
Aufgrund der gotischen Spitzbogentore könnte es sich bei diesem Bau um jene Trotte handeln, die 1482 in einer Lohnliste für das Weinführen auftaucht. Wörtlich ist darin von der «Paradieser trott» die Rede. Die aus Kalksandsteinen erstellte Halle gehörte einst tatsächlich zum Gutsbetrieb des Schaffhauser Klosters «Paradis».
Die Trotte befand sich an der Rhyhalde, einst in den Weinbergen östlich der Stadt Schaffhausen. Zwischen 1743 und 1750 erfuhr sie einen Totalumbau und eine Erweiterung. Die in Sandsteinen gehaltenen Tür- und Fenstergewände wurden ins Freilichtmuseum überführt. Den Rest des Gebäudekörpers baute man hier im Zustand von 1750 neu auf.
Innen überrascht die riesige Baumpresse aus Fläsch in Graubünden. Sie ist gleich zwei Mal datiert: Über dem Steingewicht sind an der drehbaren Holzspindel Herzen eingekerbt, Reihen von Zierkerben und rundum die Jahrzahl 1695. Am gegenüber liegenden Ende der Anlage zeigt einer der Bäume Initialen und das Jahr 1695. Die Baumpresse ist zweieinhalb Tonnen schwer!
In den Deutschschweizer Weinbaugebieten nannte man die Weinpressen «Trotte», «Torggel», «Driel» oder «Prässi». Gepresst wurden Trauben, aber auch Äpfel für frischen Most. Solche Riesenpressen mit Baumstämmen von über zehn Metern Länge sind seit dem 14. /15. Jahrhundert in mehreren Regionen bezeugt. Die mächtigen Baumkeltern funktionierten als Hebelarmpressen. Sie brachten einen Pressdruck von einigen Dutzend Tonnen zustande. Erst als zwischen 1850 und 1900 industrielle Pressen mit Metallspindeln aufkommen, wurden die hölzernen Riesen nach Jahrhunderten Dienst arbeitslos.
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