Mit dem Heustall von 1621 bildet das neue Haus ein charakteristisches Appenzeller Vielzweckhaus.
Zum «Gross-Rossberg» ob Brülisau steigen im Jahr 1754 mehrmals Bauhandwerker auf. An der oberen Grenze der ständig besiedelten Zone, auf 1200 Metern, hat Josef Anton Inauen den Bau eines Wohnhauses in Auftrag gegeben. Mit dem Heustall von 1621 bildet das neue Haus ein charakteristisches Appenzeller Vielzweckhaus. Ob der Stall in der Nähe stand oder ob er damals auf den Rossberg versetzt wurde, bleibt ein Rätsel. Typisch für die Region ist jedenfalls, dass es durch das Verbinden von Stall und Wohnhaus zu einem Vielzweckhaus kam. Fast alle Appenzeller Höfe entstanden auf diese Weise. Gemauert sind nur das Hausfundament und die Feuerwand in der Küche. Haus, Ställe und Scheune sind Blockbauten, der Gang dazwischen ein Ständerbau.
Im 19. Jahrhundert wurden Nägel vermehrt maschinell fabriziert und damit billiger. So begann man vielerorts in der Inner- und Ostschweiz, mit kleinen Schindeln die Hauswände grossflächig zu verkleiden. Auch das Haus aus Brülisau erhielt einen Schindelschirm. Er besteht aus 160 000 kleinen Wandschindeln – im feuchtkalten Klima ein idealer Schutz.
Josef Anton Inauen (1722–1791) stand mit Antonia Magdalena Neff im siebten Ehejahr, als er für seine junge Familie ein Haus bauen liess. Bekannt ist Inauen als «Erfinder» der populären Molkekuren. In Gais animierte er 1770 den Wirt des Ochsen dazu, mit der Molke zu geschäften. In der Folge belieferte er ihn mit dem Käsewasser. Dies trug ihm den Übernamen «Schottesepp» ein. 1790 gründete Josef Inauens Sohn Karl Jakob die Molkenkur- und Badeanstalt im Weissbad.
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