Dieses Toggenburger Haus gehört zu den ältesten heute noch existierenden ländlichen Gebäuden der Ostschweiz.
Das Holz für den Kernbau wurde in den Jahren 1450 –1454 gefällt. Damit gehört dieses Toggenburger Haus zu den ältesten heute noch existierenden ländlichen Gebäuden der Ostschweiz. Die Jahrhunderte sind den zerfurchten Aussenwänden anzusehen. Auch Generationen von Bewohnern «auf der Egeten», zwischen Lichtensteig und Wattwil, hinterliessen ihre Spuren und bauten das Gebäude nach ihren Bedürfnissen um. Als Kleinbauern und Heimarbeiter gehörten sie der sozialen Unterschicht an, sie waren so genannte kleine Leute.
1748 vergrösserte man das Haus, brachte Schindeln und ein Steildach an. Mit dem hohen Giebel und mit Wandschindeln ringsum verkleidet sah das Haus nun ganz anders aus. Beim Wiederaufbau im Freilichtmuseum Ballenberg wurden diese Eingriffe rückgängig gemacht. Das ursprünglich flache «Tätschdach» und die alten Wände sind wieder so zu sehen, wie es im Spätmittelalter der Fall war. Belassen wurden jedoch die Fenster mit ihren Läden aus dem 18./19. Jahrhundert, ebenfalls der im 16./17. Jahrhundert eingerichtete Webkeller, ein wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis. Mit der Herstellung von Baumwollstoffen und der Leinenweberei besserten die Kleinbauern in Heimarbeit bis ins 18. Jahrhundert ihr knappes Einkommen auf.
Am Kernbau sind die zwei Bauweisen heute wieder ersichtlich: Auf einem Steinsockel sind die Wände des Erdgeschosses teils als Blockbau, teils als Ständerbau gefügt. Der erste Stock ist ganz als Ständerbohlenbau errichtet. Im Inneren zeugen enge Wohnräume, die man sich karg eingerichtet vorstellen muss, von einem sehr einfachen Landleben am Ende des Mittelalters.