Am tiefsten Punkt der Schweiz, dem Lago Maggiore auf 193 Metern über Meer grenzt das Tessin im Süden bereits an die lombardische Hügellandschaft. Im Norden zählt es Bergdörfer bis auf 1500 Meter und Gipfel über 3000 Meter – einer der geographisch vielfältigsten Schweizer Kantone.
Am tiefsten Punkt der Schweiz, dem Lago Maggiore auf 193 Metern über Meer grenzt das Tessin im Süden bereits an die lombardische Hügellandschaft. Im Norden zählt es Bergdörfer bis auf 1500 Meter und Gipfel über 3000 Meter – einer der geographisch vielfältigsten Schweizer Kantone. Auch unterschiedliche kulturelle Einflüsse sorgten für eine Vielfalt traditioneller Bauten
Im südlichsten Teil des Tessin, dem Mendrisiotto und dem Luganese, finden sich geschlossene Dörfer. Isoliert stehen auch grosse Gutshöfe in der Landschaft, die den lombardischen Einzelhöfen gleichen. Eine solche Anlage ist «La Pobbia» aus Novazzano (851). Seine Bewohner widmeten sich während Jahrhunderten dem Anbau von Wein, Getreide, Mais und hielten Vieh.
An die Hügellandschaft grenzen im Sottoceneri auch gebirgige Gegenden wie das Muggiotal. Statt mächtiger Vierkanthöfe und weitläufiger Felder bestimmen kleinere Gebäude und unterteilte Parzellen das Landschaftsbild. In günstigen Lagen wurde auf terrassierten Böden Ackerbau betrieben und Kastanienselven angelegt. Rebberge schmiegen sich an Hänge, die sich zu Gipfeln wie dem Generoso (1701 m ü. M.) aufschwingen.
Oberhalb des Übergangs am Ceneri beginnt der alpine Teil des Tessins, der Sopraceneri mit einst unwegsamen Talschaften wie dem Onsernone- und dem Verzascatal. Die bergbäuerlichen Kleinbetriebe kannten viel Viehzucht und auch Ackerbau. Ein wichtiger Bestandteil des Speisezettels war, wie im ganzen Tessin, die Kastanie. Die Verhältnisse waren auch hier bis ins 20. Jahrhundert ärmlich und die Auswanderungszahlen hoch.
Die Blockbauten gleichen jenen Graubündens, des Wallis und der Innerschweiz. Die Leventina und das Bleniotal waren während Jahrhunderten als Vogteien im Besitz der Urner, auch Schwyzer und Nidwaldner, was den (im Tessin teils schon bestehenden) Blockbau förderte. Diese Gebäude erinnern ans Spätmittelalter, zum Beispiel das Wohnhaus aus Malvaglia (821) und der Kornspeicher mit Rundhölzern aus Campo (832). Vor gut 200 Jahren verdrängt der Steinbau im alpinen Tessin die Holzbauweise.