Der Heustall aus Pollegio oberhalb Biasca ist typisch für diese Art von Gebäude: ein einfacher und solider Bau, in der gewohnten Grösse und ohne besonderen Schmuck.
Der Heustall aus Pollegio oberhalb Biasca ist in seiner Art typisch für diese Art von Gebäude: ein einfacher und solider Bau, in der gewohnten Grösse und ohne besonderen Schmuck. Doch erweckt die Arbeit der «Muratori» Bewunderung. Die Mauern wurden mit Granitsteinen aus der Umgebung in Trockenbauweise gekonnt hochgezogen. Im Unterteil sind die Steine enger zusammengefügt und danach mit weissem Kalkverputz überstrichen. So steht das hier gestallte Vieh weniger im Luftzug.
Im Obergeschoss sind die Steine im Gegensatz zum Unterteil lockerer aufgeschichtet. Die Mauer beliess man absichtlich im Rohzustand – hier kann und soll Luft zirkulieren. Auch die beiden traufseitigen Scharten sorgen in der Scheune für Licht und vor allem Luft. Der Luftzug verhindert das Schimmeln des Heus und damit einen Qualitätsverlust des unentbehrlichen Winterfutters. Die Viehzucht war im 19. Jahrhundert das wichtigste Standbein der Tessiner Landwirte. Entsprechend finden sich diese Gebäude von der Talstufe bis hinauf auf die Maiensässen. Im Talgrund der Leventina stand auch dieser Feldheustall.
Ein massives Steindach schützt den Bau und das in der Region häufige Heiligenbild, das einst in der Nische über dem ebenerdigen Stalleingang aufgemalt war. Leider fehlte das Fresko bereits, als das Objekt wegen der Grossbaustelle für den neuen Gotthard-Basistunnel abgebrochen werden musste. Schutz fand dieser Vertreter der Tessiner Feldstallscheunen im Freilichtmuseum Ballenberg, wo er 2001 aufgebaut wurde.
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