Die älteste Inschrift am Haus, über der Türe des unteren Stockwerks, zeigt die Jahrzahl 1515.
Die älteste Inschrift am Haus, über der Türe des unteren Stockwerks, zeigt die Jahrzahl 1515. Dieser erste Bau sah nach heutigem Empfinden altertümlich aus – angeblich war das einstöckige Haus zwei Meter hoch auf einem Mauersockel und Mauerpfosten aufgebockt; Stube und Kammern waren wie im Nordtessin üblich als fester Blockbau zusammengefügt. Rückseitig befand sich anstelle einer gemauerten, geschlossenen Küche eine offene Laube, von wo aus der steinerne Stubenofen eingefeuert wurde.
1564 wurde der Bau aufgestockt: Man setzte eine zweite Etage in Blockbauweise auf. Das untere Stockwerk wurde gänzlich untermauert und die hohen Stützpfosten zu Sockeln verstärkt. Das Haus erhielt sein heutiges Aussehen. An den Aussenwänden kerbten die Handwerker über den Fenstern Wolfszahnmuster und Kreuze ein. Die vielen christlichen Zeichen und der Standort neben der Kirche lassen vermuten, dass es sich um das Pfarrhaus handelte.
Das Wohnhaus wurde in Malvaglia zuunterst im Bleniotal auch «Casa San Carlo» genannt. Der Name rühre daher, heisst es, dass hier 1567 Kardinal Carlo Borromeo einkehrte und übernachtet habe. Borromeo war ein wichtiger Kopf der Gegenreformation, die als Antwort auf die Reformation in der katholischen Kirche entstanden war. Es gilt als gesichert, dass er sich auf Pastoralbesuch in Malvaglia befand. Beim Besuch der Pfarreien ermahnte der Oberhirte seine Schäfchen, inspizierte die Sakralbauten und schaute generell zum Rechten.
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Wo einst Mensch und Vieh unter einem Dach lebten, spriessen heute wilde Gräser.