Der Speicher stammt aus Campo im Maggiatal, wo noch einige dieser typischen Speicher stehen.
Dem Gebäude sieht man das Alter regelrecht an: Was beim Bau des Speichers einst glattes und weisses Holz gewesen war, ist nach Jahrhunderten zerfurcht und von der Sonne schwarz gebrannt. Nicht nur der Eindruck, auch bauliche Details lassen auf ein hohes Alter schliessen: Für den Schwellenkranz, auf dem die Stützel stehen und den Speicher tragen, verwendete man ganze Bäume; es sind nicht gebeilte oder gesägte, sondern rund belassene Hölzer. An ihren Enden sieht man die Fällkerben, die vom Holzschlag mit der Axt herrühren.
Die Analyse der Holzjahrringe bestätigt den äusseren Eindruck: Das Holz für den Kornspeicher, der im Dialekt «torba» heisst, wurde im Jahre 1515 gefällt. Dieser Speicher stammt aus Campo im Maggiatal, wo noch einige der typischen Tessiner Speicher stehen. Der Gebäudekörper ist, wie die Walliser Speicher, auf Stützeln aufgebockt, damit Luft zirkuliert und die Bodenfeuchtigkeit nicht den Lagerraum des Getreides erreicht. Die Steinplatten auf den Stützeln sollten verhindern, dass Mäuse eindringen – nach anderer Meinung dienen diese Steinplatten der Statik, indem sie die Auflagefläche des Speichers auf den schmalen Stützeln vergrössern.
Im Mauerwerk öffnet sich der Zugang zu einem kleinen Raum, wohl für Vorräte. Eine Aussparung in der Kellermauer ist als Lichtnische anzusprechen. Die rauchgeschwärzte Mauer zeugt von einer Feuerstelle. Wie ist dies zu erklären? Der Speicher stand eine Wegstunde vom Dorf entfernt. Zeitweise wurde er offenbar wie ein Unterstand genutzt, zum Kochen, ja sogar zum Übernachten – wie viele Gebäude auf der Maiensässstufe.
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