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842Kastaniendörrhaus aus Prato-Sornico/Lavizzara TI, 19. Jh.

Das kleine Gebäude stand im Val Lavizzara, in einem steilen Hang am Rande des Dorfes Prato.

Icon Museumsplan Nr. 842 Kastaniendörrhaus aus Prato-Sornico/Lavizzara TI

100 Jahre ungenutzt

Das kleine Gebäude stand im Val Lavizzara, in einem steilen Hang am Rande des Dorfes Prato. Seit der Zeit um 1900 war es ungenutzt, das Holz morsch und das Dach leck. Die Tür fehlte. Dem drohenden Zerfall entging das Dörrhaus dank der Versetzung ins Freilichtmuseum Ballenberg, wo es im Oktober 2011 wieder in Betrieb gesetzt wurde.

Das Kastaniendörrhaus aus Prato-Sornico / Lavizzara TI im Freilichtmuseum Ballenberg.

Häuschen ohne Funktion

In der früheren Gemeinde Prato-Sornico gab es vier solche «grà», wie die Dörrhäuser im Dialekt heissen. In der heutigen Grossgemeinde Lavizzara sind es noch deren 32. Die nicht mehr zum Dörren genutzten «grà» dienten als Abstellraum, Ziegenstall oder als Scheune. Im ganzen Maggiatal ist heute noch ein Gebäude in Betrieb, in erster Linie als touristische und populäre Attraktion.

Kleiner Bau, grosse Bedeutung

Wie in vielen Tälern des Tessin oder Südbündens, zum Beispiel im Bergell, waren die Kastanien auch in Prato die Hauptnahrung während den langen Wintermonaten. Haltbar gemacht wurden die Edelkastanien in diesen einfachen Gebäuden, die ohne Mörtel aus Steinen aufgebaut wurden (Trockenmauerwerk). Das Baumaterial widerstand dem Feuer, das man ebenerdig anzündete. Darüber befand sich ein Rost, auf den man die Kastanien legte. Der aufsteigende Rauch und die Wärme dörrten die Früchte. Der Vorgang dauerte zwei bis drei Wochen.

Was mit Fleischstücken und mit Würsten geht, funktioniert also auch mit Kastanien. Nach der Ernte im Oktober umgaben Rauchschwaden und ein spezieller Duft viele südliche Alpendörfer. 

Die Kastanie – das «Brot des armen Mannes»

In vielen Regionen Europas rettete in den letzten Jahrhunderten die Kartoffel die Bevölkerung vor Hungersnot. Im Süden gehörte die Kastanie zu den wichtigen Nahrungsmitteln, genau wie Brot und Polenta. Manchmal mischte man die verschiedenen Zutaten: Kastanienmehl wurde mit Roggenmehl vermengt zu Brot gebacken oder man reicherte Eintopfgerichte mit Kastanien an. Kastanienbäume sind reich an Ertrag, in Hainen wachsen Tonnen von Früchten. Kastanien sind monatelang haltbar, nahrhaft und gesund, reich an Kohlenhydraten und enthalten Fett und Eiweisse.

Tessinerfest im Freilichtmuseum Ballenberg.

Baudokumentation

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Das Kastaniendörrhaus aus Prato-Sornico / Lavizzara TI im Freilichtmuseum Ballenberg.

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