Histen waren vor allem im Zentrum der inneralpinen Zone verbreitet: im Tessin besonders in der Leventina und im Bleniotal.
Bis zu sieben, acht Meter hohe Pfosten sind mit waagrechten Stangen oder Latten verbunden und stehen in Gruppen frei in der Landschaft. Ebenfalls mehrere Meter lange Schrägstreben sorgen dafür, dass die leiterartigen Riesen nicht umstürzen. Manchmal deckt ein Bretterdach die hohen Gerüste zum Trocknen von Getreide. Andere Trockengestelle sind an Ställen angebracht, während sogenannte Feldharfen jeweils frei stehen.
Histen waren vor allem im Zentrum der inneralpinen Zone verbreitet: in Graubünden am häufigsten im Tavetsch, dem Tal gegen den Oberalppass hin, und im Tessin besonders in der Leventina und im Bleniotal. Uri und Wallis kannten kaum Histen. Die einst landschaftsprägenden Bauten sind heute weitgehend verschwunden.
Der Wille zur Selbstversorgung kennzeichnet den inneralpinen Raum. In den Bündner und Tessiner Tälern gab man den Ackerbau nicht auf und vermied es, auf alleinige Graswirtschaft und Viehzucht umzustellen, wie am nördlichen Alpenabhang, wo die typischen Hirtengebiete entstanden (Greyerzerland, Appenzell). Erst nach dem Zweiten Weltkrieg sank die Anbaufläche innert einer Generation auch in diesen Regionen quasi auf null. Da originale Histen fehlten, fertigte das Freilichtmuseum anhand historischer Fotografien aus der Leventina diese Rekonstruktionen an.
Das raue Klima verhinderte oft das Reifen auf den Feldern. Man erntete das Getreide etwas früher, hängte es an die Gestelle und liess es trocknen. Einem ähnlichen Zweck dienten die Holzgestelle für das Heu (Heinzen) oder die Lauben an Wohnhäusern und Stadeln, an denen Feldfrüchte reiften.