Direkt vor dem Wohnhaus von Blatten (1111) stand der Schweinestall, die «Schwiischtiija».
Direkt vor dem Wohnhaus aus Blatten (1111) stand der Schweinestall, die «Schwiischtiija». Eine «Schtiija» ist ein kleiner Holzbau; er mass meistens nur etwa zwei auf zwei Meter. Neben dem frontseitigen Eingang befand sich der Futtertrog in Form eines ausgehöhlten Baumstamms. Aus der Blockwand war eine minimale Öffnung ausgesägt: Licht hatten die Schweine so wenig wie Auslauf… Nicht besser erging es den Schweinen im Sommer auf der Alp: Auch hier standen dieselben «Schwiischtiijä», kleine, dunkle «Löcher».
Zu (fast) jedem Haus im Taldorf und jeder Alphütte am Berg gehörte ein eigener Schweinestall, so auch zum Wohnhaus aus Blatten (1111). Es gab Hunderte solcher Gebäude in jedem Tal. Seit den 1970er Jahren ging die Kleinlandwirtschaft kontinuierlich zurück: Die alte bergbäuerliche Generation starb aus, die neuen Tierschutzgesetze schrieben andere Ställe vor. «Schwiischtiijä», architektonische Zeugen weitgehender Selbstversorgung, gibt es im Lötschental nur noch ganz wenige.
Abschnitte von Salat, Kartoffelschalen oder was an Hausabfällen anfiel, warf man nicht weg, sondern verfütterte es den Schweinen. Ihre Hauptnahrung im Lötschental war «Sirmda», die nach dem Käsen verbleibende Milch. Bei Feldarbeiten sammelte man «Holiga» (Blacken), «Dischl» (Disteln) oder Brennnesseln als Futter – bis zur Metzgete Anfang November mästete man die Schweine zu feisten Wintervorräten heran.