Auf dem Ballenberg ist der Keller aus Oberschrot ein architektonischer Sonderling. So simpel er als Bau wirkt, so wichtig war seine Aufgabe als Vorläufer der Tiefkühltruhe.
Ställe, Häuser, Alphütten, Schmiede, Gasthaus, Kapelle, Kiosk, Villa – die 110 Gebäude im Freilichtmuseum Ballenberg haben alle etwas gemeinsam: Dächer und Fenster. Alle? Die Zisterne (112), die Kornhisten (892) und der Kabiskeller aus Oberschrot sind architektonische Sonderlinge. So simpel sie als Bau wirken, so wichtig war ihre Aufgabe. Kein Wasser, kein Leben. Kein Korn, kein Brot. Und ohne Kabis?
Das Bauerngut «im Bifang» liegt in der Gemeinde Oberschrot, zehn Kilometer von der Stadt Freiburg entfernt, und gehörte der Nachbarpfarrei Plaffeien. Der kleine Keller unter dem Haus fasste nicht die gesamte Ernte. So hob man eine Grube aus, mauerte ein Gewölbe auf und deckte es mit Erde zu – ein unterirdischer Raum von vier Metern Länge und einer Gewölbehöhe von 1.3 m entstand. Das Platzproblem war gelöst. Vor allem bot der Keller das ideale Klima zum Einlagern von Kabis (Kohl) und weiterem Gemüse. In kleinen Hurden (Holzgestellen) lag das Obst, vitaminreiche Lebensmittel für die langen Wintermonate. Der Kabiskeller ist neben Wohnhaus, Speicher und Ofenhaus das vierte Element eines typischen Bauernhofs im Sensebezirk. Keller dieser Form findet man in der Schweiz nur im Freiburgischen.
Getreide konnte man lange im Speicher aufbewahren. Fleischwaren hingen zur Konservierung im Rauch. Obst und Früchte trockneten im Ofenhaus oder Dörrofen. Eingeschlagen in Sand blieb Lauch im Hauskeller monatelang frisch. Im freistehenden Kaltkeller lagerten Milchprodukte. Zur Konservierung der Kastanien dienten Dörrhäuser – Erfindungsreichtum war nötig, um Lebensmittel haltbar zu machen.
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