Das breite Bauernhaus beeindruckt mit seinen stattlichen Toren, Türen und Fenstern.
Das breite Bauernhaus beeindruckt mit seinen stattlichen Toren, Türen und Fenstern. Ältere Höfe im Grenzgebiet Waadt-Freiburg sind bescheidener. Der Bauer Jean-François Fattebert errichtete hier 1800/1801 ein Haus, das um das Dreifache grösser war als der frühere Bau. Unter Einsatz von Farben und Zierelementen entstand ein Neubau in der Eleganz eines städtischen Bürgerhauses.
Grundriss und Anordnung des Hauses und der Räume sind traditionell. Bei einigen Waadtländer Bauernhäusern dieser Zeit hielt das Innere nicht, was das Äussere versprach. Oft war das obere Stockwerk aus verschiedenen Gründen (noch) nicht genutzt. Auch beim Haus aus Villars-Bramard blieben Teile des Obergeschosses im Rohbau stehen. Dennoch, es enthält verschindelte Giebel, Sandstein und Muschelkalk an den Einfassungen, viel Holz für den Innenausbau und einen Kamin wie in der Stadt. Verglichen mit dem Vorgängerbau aus dem 17. Jahrhundert kam dies einer Revolution gleich…
1536 hatte Bern die Waadt erobert und verwaltete sie seither als Untertanenland. Bernische Landvögte zogen hier und im Aargau die Steuern ein. Auch andere eidgenössische Orte knechteten ihre Nachbarn. Thurgau, Unterwallis, Sarganserland und viele weitere waren Untertanengebiete. 1798 marschierten die französischen Revolutionstruppen ein und die Alte Eidgenossenschaft brach zusammen wie ein Kartenhaus. Aus Untertanen wurden gleichberechtigte Bürger der Helvetik. Bauern, die seit 1780 dank Neuerungen in der Landwirtschaft zu Geld gekommen waren, wagten jetzt Neubauten mit imposanten Fassaden. Sie demonstrierten ihre neue gewonnene Position als freie Bürger, unter anderem mit Bauprojekten. Ihr Stolz zeigte sich nicht zuletzt in der Farbe der Fensterläden: Grün für die freie Waadt!