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532Kornspeicher aus Ecoteaux VD, 1500–1530

Etwa zehn Kilometer oberhalb Vevey liegt der Ort Ecoteaux. Ausserhalb des Dorfes befand sich dieser Kornspeicher auf dem Gehöft Sonnay.

Icon Museumsplan Nr. 532 Kornspeicher aus Ecoteaux VD

Ein Speicher in zwei Teilen

Etwa zehn Kilometer oberhalb Vevey liegt der Ort Ecoteaux. Ausserhalb des Dorfes befand sich dieser Kornspeicher auf dem Gehöft Sonnay, allerdings in zwei Teilen! An einem Waldrand stand der Unterteil, mit Blechplatten bedeckt. Er wurde als kleiner Stall verwendet. Beim Bauernhof diente der Oberteil als Taubenschlag, aufgebockt auf einen Schweinestall. Ein Freund des Freilichtmuseums Ballenbergs entdeckte die Gebäudeteile, identifizierte sie und rettete den zweigeschossigen Speicher.

Der Kornspeicher aus Ecoteaux VD (532) mit Garten im Freilichtmuseum Ballenberg.

Abgeguckt bei den Nachbarn

Das Gebäude lehnt sich stilistisch an die benachbarten Landschaften südlich des Genfersees: Das Türschloss erinnert beispielsweise an Savoyen – zum Öffnen ist der Schlüssel in liegender Position zu halten. Das steile Dach und die Buckelverzierungen an den Eckständern ist den gotischen Holzspeichern der nordöstlichen Nachbarn (Freiburg und Bern) nachempfunden. Hauslandschaften kennen Übergangszonen, in denen Architektur aus verschiedenen Himmelsrichtungen im selben Gebäude zusammenfindet.

Das Türschloss vom Kornspeicher aus Ecoteaux VD (532) im Freilichtmuseum Ballenberg.

Eichenholz als Merkmal

Dieser Speichertyp ist seit bald 600 Jahren in der Waadt belegt, die sich damals noch unter savoyischer Herrschaft befand. In den 1930er Jahren zählte der Privatforscher Emile Gavillet im Kanton noch 158 Stück! Es handelt sich um Ständerbauten, die wie der Speicher aus Ecoteaux, fast alle in Eichenholz gebaut sind. Zu den typischen Waadtländer Eichenspeichern gehört auch das Schindeldach. An den Traufseiten bieten weite Vordächer Schutz für Brennholz (Reisigwellen) und Geräte.

Massiv und zierlich zugleich

Als Basis ruht ein Gespann aus massivem Vierkantholz auf Steinblöcken. Darauf stehen zierliche Füsschen, die den Baukörper nochmals vom Erdreich abheben. Feuchtigkeit ist Gift für das gelagerte Getreide. Der eigentliche Speicher ist klein, der Unterteil geradezu zierlich. Er misst nur gut drei auf drei Meter. Der obere Stock kragt, wie bei Speichern häufig, leicht vor. Als Zierelemente wirken die wie Säulen gestalteten Eckständer. Die Türe ist bemalt. Das Schloss fällt mit seinen ziselierten Mustern auf – dennoch ist es solide, schliesslich ist ein Speicher so etwas wie der Kassenschrank des Bauern.

Der Kornspeicher aus Ecoteaux VD (532) im Freilichtmuseum Ballenberg.

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