Esel, Pferde oder Ochsen trotteten an Göpeln in die Runde und trieben so über Achsen und Zahnräder eine Mechanik an.
Mühlen zeigen, wie das Zusammenspiel von Zahnrädern die Wasserkraft von der Vertikalen in die Horizontale überträgt. Beim Göpel hingegen wirkt Muskelkraft: Ein Pferd (oder ein Ochse) läuft im Kreis. Es dreht einen stehenden Wellbaum, dessen Zahnradkranz das grosse Holzrad an der Scheunenwand bewegt. Dieses wiederum treibt mit ledernen Transmissionsriemen die Walzen einer Maschine an. Sie drischt im Inneren des Gebäudes das Korn.
Es ist kein Zufall, dass diese Anlage in der Waadt stand, in der Getreidekammer der Schweiz. Auch am Originalstandort in Maracon, einer Nachbargemeinde von Ecoteaux, war der Göpel an den Wirtschaftsteil eines Hauses angebaut. Im 19. Jahrhundert erfreuten sich solche Göpel im schweizerischen Mittelland grosser Beliebtheit: Diese erste Phase der Mechanisierung der Landwirtschaft ersparte das mühsame Dreschen von Hand mit den Dreschflegeln. In der Waadt kamen die Pferdegöpel in den 1830er Jahren auf. Allein der südliche Teil des angrenzenden Kantons Freiburg zählte über 100 Stück. Seit den 1860er Jahren revolutionierten fahrbare Dreschmaschinen mit Dampfantrieb die Arbeitsvorgänge – viele Drescher wurden arbeitslos.
Wasser hielt die Sägerei in Schwung, Windkraft bewegte die Müh[1]le, Männermuskeln schwangen die Dreschflegel. Eine vierte Möglichkeit war eben die Kraft der Huftiere. Esel, Pferde oder Ochsen trotteten an Göpeln in die Runde und trieben so über Achsen und Zahnräder eine Mechanik an. Im 15./16. Jahrhundert bewegten sie in den grossen Minen Europas hölzerne Pumpen – das Prinzip kannten bereits die Römer und die Ägypter.