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231Taglöhnerhaus aus Leutwil AG, 1803

Das Haus von Leutwil ist ein Vielzweckhaus wie das gegenüberliegende, allerdings stattliche und weit grössere Haus von Oberentfelden.

Icon Museumsplan Nr. 231 Taglöhnerhaus aus Leutwil AG

Second Hand

Der Vorgängerbau am Ort «im Zopf» brannte am 10. August 1802 nieder, mit sechs weiteren Gebäuden des Dorfes. Schon im Jahr darauf bauten die Zimmerleute ein neues Haus und malten aufs Scheunentor ihre Werkzeuge und die Jahrzahl. Insgesamt aber war Sparen angesagt. Für den Bau des Ofens wurden Kacheln aus Urgrossvaters Zeiten verwendet, sie zeigen die Jahrzahl 1734.

Das Taglöhnerhaus aus Leutwil AG (231) im Freilichtmuseum Ballenberg.

Aus Geldnot unverändert

Als Bauherr ist Heinrich Aeschenbach bekannt, der «Schmidheiri». Die Räume sind eng und niedrig – ein reicher Mann war der «Schmidheiri» nicht. Seit 1819 bewohnten fast durchgehend Angehörige der Familie Gloor das Haus. Sie lebten in bescheidenen Verhältnissen, das Geld fehlte, um den Bau zu modernisieren. Was damals bedauerlich war, ist heute ein Glück: Das Haus wurde nicht verunstaltet. Der alte Zustand blieb wie ein Zeitdokument erhalten.

Hinter den Fassaden

Das Haus von Leutwil ist ein Vielzweckhaus wie das gegenüberliegende, allerdings stattliche und weit grössere Haus von Oberentfelden (221). Die Gebäudetypen sind ähnlich, beides sind Strohdachhäuser. Das Leben unter den beiden Dächern jedoch war höchst unterschiedlich…

Das Bauerhaus aus Oberentfelden AG (221) und das Taglöhnerhaus aus Leutwil AG (231) im Freilichtmuseum Ballenberg.

Einfache Verhältnisse

1964 verstarb mit Adolf Gloor der letzte Bewohner des «Zopfhüsli». Gloor ging als einfacher Mann durchs Leben, war im Sommer als Helfer beim Heuen anzutreffen und im Winter bei Waldarbeiten. Er war Kleinbauer und unterhielt Baumgärten und Pflanzblätze. Bei der Übernahme ins Freilichtmuseum Ballenberg stand das Haus leer. Die engen Räume lassen fühlen, wie anspruchslos sich das frühere Leben gestaltete.

1964 verstarb mit Adolf Gloor der letzte Bewohner des Taglöhnerhauses aus Leutwil AG (231).

Viel Stoff für Brände

Offene Feuerstellen im Haus, brennbare Baumaterialien, kaum Mittel zur Bekämpfung des ausgebrochenen Feuers – die Liste der Brände und Brandursachen ist in allen Kantonen der Schweiz leidlich lang. Auf dem Ballenberg stehen einige Häuser, die nach einem Dorfbrand neu aufgebaut wurden, unter anderem eben das Taglöhnerhaus aus Leutwil. Versicherung gab es zu diesem Zeitpunkt keine…    

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