Drei Dörrkammern, über vierzig Regalhöhen: Hunderte zerlegter Früchte finden in diesem Ofen Platz.
Apfel- und Birnbäume gehören im Luzernischen und in der Innerschweiz bis heute vielerorts zum Landschaftsbild. Birnenbrot und weitere Gebäcke gelten als regionale Spezialitäten. Haltbar sind Schnäpse und Konfitüren – oder gedörrte Früchte. Verwendet wurden Kirschen, Zwetschgen und Pflaumen, sogar Aprikosen und Pfirsiche, Kastanien und Feigen. Obwalden lobte man gar als blühenden Obstgarten.
Drei Dörrkammern, über vierzig Regalhöhen: Hunderte zerlegter Früchte finden in diesem Ofen Platz. Äpfel und Birnen schnitt man zu Hälften oder Achteln, legte sie auf Holzroste und schob sie in den Dörrraum. Der Dörrofen stand neben dem Wohnhaus und bildete zusammen mit Speicher, Stall und Scheune den Hof «Rothenbächli».
In der Regel waren Dörröfen Kleinstbauten wie einfache Backöfen, ähnlich dem Dörrofen aus Brienzwiler (1032). Hier aber steht ein raffiniertes Dörrhaus. Rauch und Hitze durchlaufen ein System von Kanälen, wie ein verwinkeltes Treppenhaus, und wärmen so die Kammerwände. Mit Klappen an der Rückseite des Baus wird die Hitze im Abzugssystem geregelt.
In Sand einlegen, einsalzen, im Kühlkeller lagern, aufkochen und heiss in Gläser abfüllen oder in den Rauch hängen – mehrere Methoden halfen, die Mengen von Lebensmitteln haltbar zu machen, die bei der Ernte oder nach dem Schlachten anfielen. Der Moment war kurz, das Jahr bis zur nächsten Ernte lang. Auch die Hitze im Dörrofen trug ihren Teil dazu bei, den Winter zu versüssen.
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