Der karge Zweckbau ist aus Bruchsteinen aufgemauert, ohne Mörtel und ohne Verputz. Eine Seite ist in den Hang eingetieft. Neben Milch und Kisten voller Kartoffeln lagerte im «Nidler», wie der Kaltkeller genannt wurde, auch Fleisch, wie Einheimische erzählen.
Der Kaltkeller aus Unterschächen ist eine von vielen Spielarten dieses Gebäudetyps. Oft handelt es sich dabei um eine einfache, ja archaisch anmutende Architektur. Unter Felsblöcken, in den Boden eingetieft, mit Erdreich überdeckt, unter Bäumen, von Wasserkanälen durchflossene Keller – alles, was Schatten und Kühle brachte, war geeignet.
Der karge Zweckbau ist aus Bruchsteinen aufgemauert, ohne Mörtel und ohne Verputz. Eine Seite ist in den Hang eingetieft. Der Keller befand sich auf dem «Erlenbödeli», zwischen den Weilern Ribi und Schwanden. Dort standen mehrere solche Gebäude. Sie heissen im Dialekt «Nidler». «Nidle» ist Sahne: Liess man die Milch über Nacht stehen, konnte man morgens die Sahne abschöpfen – eben das Beste absahnen. Neben Milch und Kisten voller Kartoffeln lagerte im «Nidler» auch Fleisch, wie Einheimische erzählen. Als in der Folge der Hochkonjunktur die ersten Kühlschränke in die Dörfer kamen, wurden die «Nidler» überflüssig. Beim Abbau 1983 war dieser Kaltkeller stark zerfallen.
Alpenraum heisst Viehzucht, Viehzucht bedeutet Wolle, Felle, Fleisch und vor allem natürlich Milch, sei es von Schafen, Ziegen oder Kühen. Frisch gemolkene Milch muss bis zum Käsen kühl gelagert werden. Nur wenn es gelingt, die Temperatur durchgehend tief zu halten, lässt sich das verfrühte Gerinnen und Säuern der Milch verhindern. Von den «Bories» in den Ausläufern der südfranzösischen Alpen bis zu den «Nevere» des Tessin ersannen die Bauern zahlreiche Gebäudevarianten, die Milch zu kühlen.
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