Es handelt sich um das älteste Gebäude des Museums und um eines der ältesten heute noch existierenden Holzhäuser der Schweiz überhaupt.
Pestzüge, die Entdeckung Amerikas, die Erfindung der Fotografie – dieses Haus sah und hörte während bald 700 Jahren tausende Dinge. Es handelt sich um das älteste Gebäude des Museums und um eines der ältesten heute noch existierenden Holzhäuser der Schweiz überhaupt. Die Analyse der Jahrringe im Holz (Dendrochronologie) ergab, dass das Holz für das Haus am Schwyzer Landsgemeindeplatz in den 1330er Jahren gefällt wurde.
Am Neubau von 1336 war wenig Auffallendes: Das flache «Tätschdach», darunter traufseitige Lauben, der Baukörper aus Kanthölzern, zwei Raumtiefen (Stube/Küche) – alles lag im üblichen Rahmen. Im Original erhalten blieb ein Baumerkmal spätmittelalterlicher Innerschweizer Häuser, nämlich die aussenbündigen Bodenbohlen: Dicke Bodenbretter, die mit der Fensterwand bündig und folglich von aussen sichtbar sind. Seit 680 Jahren trotzen sie dem Zahn der Zeit. Spätere Generationen passten den Bau ihren Bedürfnissen an: Um 1400 wurde erstmals ein Ofen eingebaut, die grossen Fenster datieren aus der Zeit nach 1700, doch sind auch kleine Fenster aus der Bauzeit zu sehen.
Unerkennbar blieb das Aussehen der ursprünglichen Feuerstelle. Rekonstruierbar hingegen war im oberen Stock die Luke einer Kammer. Das wenige Licht im kargen Raum erlaubt einem nachzuempfinden, was wohnen vor bald 700 Jahren geheissen haben mag. Im Winter schloss man die kleinen Licht- und Lüftungsluken in der Stube mit Brettern und Stoffen, auch lichtdurchlässige Häute oder Blasen geschlachteter Tiere waren hilfreich. Beim Wiederaufbau im Freilichtmuseum Ballenberg wurde soweit als möglich der Zustand um 1400 hergestellt. Konsequent verzichtete man auf eine Möblierung. Dazu fehlen heute die Originale und oft auch das Detailwissen.
Neben der Stube ist in der westlichen Aussenwand der Kammer eine kleine quadratische Öffnung zu sehen. Laut Untersuchungen diente sie eine Zeit lang als Pissoir, eventuell für einen Kranken, dem die Kraft zum Verlassen dieses Raums fehlte. Weiter fällt in der Küche neben der Türe zur Laube eine zweite Tür auf. Sie führte einst zum Plumpsklo, das wohl vom Anfang an ans Haus angebaut war. Es handelt sich um einen der ersten Nachweise einer Aborteinrichtung in einem Bauernhaus, ein aufschlussreicher Zeuge für das mittelalterliche Alltagsleben auf dem Lande.
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