Um das Kohlebrennen und die Köhler ranken sich viele Geschichten. Die Verarbeitung von Holz zu Holzkohle war früher weit verbreitet, besonders in Waldgebieten, wo Holz nur mühsam abtransportiert werden konnte. Die Holzkohle war begehrt, sie erzeugt grosse Wärme und eignete sich zum Schmelzen von Eisen oder Glas.
Die Köhler errichteten die Meiler oft direkt im Wald, wo sie auch in grosser Abgeschiedenheit und einfachsten Verhältnissen lebten. Manche galten als Sonderlinge - kein Wunder, sie waren wegen ihrer Arbeit schwarz und russig. Sie kamen gewöhnlich nur ins Dorf, um Kohle zu liefern, und hatten dann auf einmal viel Geld. Durch diese nicht der Norm entsprechende Lebensform schrieb man den Köhlern und ihrem Produkt übersinnliche Kräfte zu. Im Entlebuch zum Beispiel gab es einen Orakelbrauch, das «Chölele», bei dem ein um die Geisterstunde an einem Faden schwingendes Holzkohlestück den Leuten Auskunft über dringende Fragen gab.
Am besten eignet sich Hartholz, zum Beispiel Buche, für die Köhlerei. Das Holz wird zunächst in «Rugel» gesägt und anschliessend gespalten. Beim Aufbau des Meilers werden die Holzspalten stehend und gegen eine in der Mitte aufgerichtete Stange geschichtet. Den rund drei Meter hohen Holzstoss deckt man mit Laub oder Tannästen ab. Zum Abdichten dient eine etwa 20 Zentimeter dicke Schicht, die sogenannte «Löschi», ein Gemisch aus Material früherer Brände und Erde. Vor dem Anzünden des Meilers zieht man die Holzstange in der Mitte heraus und füllt glühende Holzkohle in den Hohlraum. Jetzt muss der Köhler aufpassen, dass die Glut nicht erlischt, aber auch nicht brennt. Er reguliert die Luftzufuhr durch Öffnen oder Schliessen der Zuglöcher. Bei 50 Ster Holz dauert die Verkohlung ungefähr 10 bis 12 Tage. Der Ertrag beträgt rund 4 Tonnen Holzkohle.
Im Freilichtmuseum Ballenberg ist der Prozess des Kohlebrennens während drei Wochen zu beobachten. Die Ballenberg-Holzkohle steht im Märithüsli und im Ballenberg-Laden zum Verkauf.
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