Kann man im Baudenkmal wohnen? Das 2007 umgebaute Wohnhaus aus Matten BE (1021) zeigt, wie ein historisches Gebäude in der Originalsubstanz erhalten und dennoch zeitgemäss und wohnlich gestaltet werden kann. Die Ausstattung stammt vom Schweizer Möbelunternehmen Vitra.
Mit der Möblierung durch Vitra ist ein Wohngefühl ins Haus aus Matten eingezogen, das einen lebendigen Kontrast zur historischen Bausubstanz herstellt. Aber nicht nur das: Die Zusammenarbeit von Vitra und Ballenberg zeigt auch Parallelen in der Entstehungsgeschichte von Möbeln und Objekten auf.
Modernes Design und ländliche Kultur verbindet mehr, als man auf Anhieb annimmt: Das Konzept von Langlebigkeit und Nachhaltigkeit etwa, welches in bäuerlichen Haushalten die Regel war, lange bevor es Begriffe dafür gab. Die Bauern und Handwerker verbesserten und vereinfachten ihre Werkzeuge über die Jahrhunderte, bis sie einem Leitgedanken entsprachen, den die modernen Designerinnen und Designer später formulierten: Reduktion auf das Wesentliche. Doch Wohnen ist mehr als funktional. Damals wie heute treibt die Menschen gleichzeitig auch die Sehnsucht nach Schmuck und Ästhetik.
Die ikonischen Klassiker wie etwa der Eames Lounge Chair, entworfen 1956 oder die Möbel von Jean Prouvé aus den 1940er Jahren fügen sich ebenso gut in das Haus ein wie zeitgenössische Entwürfe von Jasper Morrison oder Antonio Citterio.
Ein mutiges Projekt macht das Mattenhaus unter Architekturfreunden bekannt: In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und einer Arbeitsgruppe um den Architekten Patrick Thurston wagte das Freilichtmuseum Ballenberg 2007 eine Modernisierung des alten Hauses. Die Gebäudehülle erreicht den Minergie-Standard.
Mit 600'000 Franken haben Bauherr, Denkmalpflege und der Berner Architekt Patrick Thurston das Haus aus dem 16. Jahrhundert, das 1977 auf dem Ballenberg kam, modernisiert. Für den Umbau 2007 wurde dem Architekten eine fiktive Musterfamilie vorgegeben: Ein Ehepaar mit zwei schulpflichtigen Kindern. Der Mann arbeitete als Bauer oder Handwerker, die Frau in Teilzeit als Lehrerin. Sie müssen auf nichts verzichten, was sie in einem vergleichbaren neu gebauten Einfamilienhaus hätten.
Die Anforderungen der Denkmalpflege wurden beim Umbau ebenfalls umgesetzt: Die Massnahmen sollten reversibel sein, die bestehende Substanz schonen und sie architektonisch und handwerklich qualitätvoll ergänzen.