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Sattlern

Auf den früheren Landwirtschaftsbetrieben spielten die Pferde, die Kühe oder Ochsen eine zentrale Rolle. Vor dem Zeitalter der Traktoren und Landmaschinen zogen sie die Pflüge, die Wagen voller Heu oder die Kutschen. Dementsprechend wichtig war es, nicht nur die eigentlichen «Pferdestärken», sondern auch das Pferde- und Ochsengeschirr gut in Schuss zu halten. Die Sattlerei war neben Schmiede und Wagnerei ein wichtiger ländlicher Gewerbebetrieb. Die Sattler fertigten Zaumzeuge, Riemen, Sättel und Geschirr für den Einsatz vor dem Wagen, Reparaturen erledigten sie oft auf der Stör, gingen also von Haus zu Haus, um die Arbeiten zu verrichten. «Es ist wie heute bei den Landmaschinen, es braucht einen regelmässigen Service. Ist etwas kaputt, steht der Betrieb still», sagt Hansruedi Blaser, Sattler im Freilichtmuseum Ballenberg.

Lernen Sie im Freilichtmuseum Ballenberg das Handwerk Sattlern kennen.

Unersetzliche Handarbeit

In der Werkstatt im Haus aus Lancy GE (551) ist Blaser an einigen Tagen während der Saison aktiv. Oft zeigt er kleinere Arbeiten, wie man Schnallen in Leder einnäht oder bei einem Gurt das Leder schnitzt. Vieles wird auch heute noch so gemacht wie eh und je, zum Beispiel das Einnähen von Schlaufen. Dafür ist bisher keine Maschine erfunden worden. Auch die Herstellung eines Kummets (Ring, der dem Pferd um den Hals gelegt wird), beziehungsweise des Kummetleibs, ist eine aufwändige Handarbeit, die weder heute noch früher jeder Sattler beherrschte. Die Kummet haben eine aus Leder genähte Hülle und sind gefüllt mit Roggenstroh und Pferdehaar. Sie müssen ganz genau der Anatomie der Pferde angepasst werden.

Sattlerei-Handwerk heute

Hansruedi Blaser betreibt seit 25 Jahren eine Sattlerei in Wasen im Emmental. Obwohl er Spezialist für Pferdegeschirre ist, gerät das Handwerk zusehends in Bedrängnis. Die Konkurrenz aus Asien ist gross, die Schweizer Sattler können bei den tiefen Preisen der Importware nicht mithalten. Heute werden vorwiegend Arbeiten für Reiter erledigt, das Arbeitspferd ist eine Seltenheit geworden. Für junge Berufsleute ist es kaum mehr möglich, genügend Neuanfertigungen zu machen, um die Routine zu erlernen. Ein alter Sattler, bei dem Blaser lernte, wie man einen Kummet herstellt, sagte zu ihm: «Nach 100 Stücken weißt Du ungefähr wie es geht.» Es braucht, wie so oft, unendlich viel «Gspüri».

Ballenberg
Freilichtmuseum der Schweiz

Kurswesen
Museumsstrasse 100
CH-3858 Hofstetten bei Brienz

+41 33 952 80 40
info@ballenbergkurse.ch

Öffnungszeiten

Montag – Freitag
08.15 – 11.30 Uhr
13.30 – 16.30 Uhr

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