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Sticken

Wenn alles gut geht, sollte Marta Hulliger nach der Sommersaison mit ihrer Stickarbeit fertig sein. Seit bald sechs Jahren arbeitet sie an einer 90 auf 90 Zentimeter grossen Tischdecke, nicht jeden Tag natürlich, aber meistens dann, wenn sie den Gästen im Museum das textile Handwerk näher bringt. Sie fertigt eine Hardanger Stickerei, eine bestimmte Art von Zählstickerei, die sich in einem symmetrischen Muster über die Tischdecke zieht. Die einzelnen Stiche gehen in diesem Fall immer über vier Fäden, dazwischen zieht Marti Hulliger Fäden für Hohlsäume aus. Sie muss sich konzentrieren, immer wieder nachzählen und vergleichen, sonst stimmt das kunstvolle Muster zum Schluss nicht.

Im Freilichtmuseum wird regelmässig das Handwerk Sticken gezeigt.

Sticken für die Aussteuer

Es gibt unzählige Arten von Stickereien, man kennt diese Art textiler Technik auf der ganzen Welt (Kreuzstich, Kelim, Seidenstickerei, Schwälmer Stickerei, um nur einige zu nennen). Das Prinzip ist immer das gleiche: ein Trägermaterial wird mittels Durchziehen oder Aufnähen von Fäden verziert. So wie Marta Hulliger am Tisch in der Stube des grossen Bauernhauses aus Brülisau AI (911) sitzt und sorgfältig stickt, sind in der Schweiz über Jahrhunderte Frauen und Töchter an der Arbeit gesessen.

In den Familien spielte das Sticken vor allem für die Aussteuer eine grosse Rolle, schön verzierte Bettwäsche und Küchentücher waren für junge Frauen, die heirateten, Ehrensache und Herzensangelegenheit. Sie stickten kunstvolle Monogramme als Verzierungen. Sticken konnte aber auch eine Tugend in der Not sein, es diente nämlich auch als Flickwerk bei Löchern. Weit verbreitet ist die Stickerei auf bestimmten Teilen der Trachten. Die Muster dort folgen je nach Region klar definierten Mustern und Farben.

Ballenberg
Freilichtmuseum der Schweiz

Kurswesen
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CH-3858 Hofstetten bei Brienz

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