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Wald am Verhandlungstisch 1Nikodem Spichtig, Holzhändler und Landammann

von Moos: Nun, meine Herren! Es ist doch eine Tatsache, dass der Wald von Jahr zu Jahr weniger wird. Ich gebe das Wort an Landammann Spichtig, unseren Holzhändler! Wie siehst Du die ganze Sache?

Also, mini Herrä! Tatsach isch doch eifach, dass dä Wald vo Jahr zu Jahr zrugg gad. Ich wett s Wort em Landammä Spichtig gäh, ysem Holzhändler! Wie gsehsch de dui diä ganz Sach?

Spichtig: Wenn Sachseln zu wenig Holz hat, müssen wir uns überlegen, ob wir es uns noch leisten können, den nutzungsberechtigten Familien Jahr für Jahr unentgeltlich «Losholz» abzugeben. Oder ob sie nicht einfach dafür bezahlen müssten.

Wenn Sachslä zwenig Holz hed, muäss me halt uberleggä, eb mer sichs hyt nu cha leischtä de nutzberächtigtä Famili Jahr für Jahr vergäbä Loosholz abzgäh. Oder eb si nid eifach defyr mässtid zahlä.

Pfarrer Imfeld: Also nein!

Also nei!

Rohrer: Es liegt doch nicht an uns Bürgern, dass der Wald abnimmt! An Euch Händlern liegt es!

Es lyt doch nid a ys Byrger, dass de Wald zrugggahd! A ych Händler lyts!

Spichtig: Sicher nicht!

Scho sicher, säbsicher!

Pfarrer Imfeld: Aber sicher doch! Wenn ich sehe, wie Ihr ein Fuhrwerk nach dem anderen, vollbeladen mit dreissig Meter langen Stämmen die Franzosenstrasse hinab führt! Fort und weg! Ab ins Ausland! Kein Wunder, dass es dann zu wenig hat! Und das nicht nur für uns, nein, auch für die nächsten Generationen. Wenn wir das weiter zulassen, werden wir in der Hölle dafür büssen müssen. Wegen Holzmangel wohl nicht im Feuer, sondern im ewigen Eis.

Moll! Wenn ich gseh, wiä nyähr Fuährwärch fyr Fuährwärch, vollgladä mit dryssg metrigä Stämm d Franzosästrass durab fyährid! Fort und ä wägg! Ab is Usland! Keis Wunder hets de zwenig! Und zwar nid nume fyr ys, nei ai für diä nechschtä Generationä. Wemmer das wyter zuäland, wärdi miär de i de Höll dadefyr biässä. Wägä Holzmangel aber vermuätlich nid im Fyyr, defyr im ewigä Iis.

von Moos: Bleiben wir sachlich! Zurück zum «Losholz». Die Bürger müssen nicht unbedingt dafür bezahlen, aber zumindest sollte man durchsetzen, dass kein Bürger sein «Losholz» ausserhalb Sachseln weiterverkauft! Das haben wir ja an der Gemeindeversammlung schon vor zehn Jahren beschlossen. Es braucht bessere Kontrollen!

Blybi miär doch sachlich! Zrugg zum Loosholz. D Byrger miässtid dadäfyr villeicht nid grad zahlä, aber zmindischt sett me ändlich duresetzä, dass kei Byrger sys Loosholz usserhalb vo Sachslä verchaift! Das hend miär a de Gmeindsversammlig ja scho vor zächä Jahr beschlossä. S miänd besseri Kontrollä ane!

Spichtig: Gespart wird nicht, wenn wir den Leuten alles verbieten! Gespart wird, wenn das Holz einen Preis hat! Wir müssen dafür sorgen, dass im Wald so viel Holz wie möglich nachwächst! Und dafür brauchen wir Fachleute, meine Herren, ausgebildete Fachleute!

Gspart wird nid, wemmer de Lyyt alles verbiätäd! Gspart wird, wenn ds Holz ä rächtä Prys hed! Miär myänd dadäfyr sorgä, dass im Wald s Maximum nachäwachst, wo uberhaipt meglich isch! Und fyr das bruichts Fachpersonal, mini Herrä – uisbildäti Ferschter!

Rohrer: Es braucht niemanden, der uns Bauern reinredet! Wir kümmern uns schon selbst um den Wald!

S bruicht niämär, wo de Buire drineschnorred! Miär luegid scho zum Wald!

Spichtig: Indem ihr Eure Ziegen im Wald weiden lässt? Nein, bitte, geht hin und schaut ihn Euch an! Das sind doch keine Wälder mehr, sondern die reinsten Karrenfelder! Ihr habt ja überhaupt keine Ahnung! Ein Wald, der etwas einbringt, wächst nicht von selbst nach! Da braucht es Spezialisten!

I däm das yähr ychi Geissä drinnä land la weidä? Nei, bitte, gand doch einisch go luägä! Das sind ja gar keini Wälder me, das sind ja diä reinschtä Charrefälder! Yähr hend ja uberhaipt kei Ahnig! Ä Wald wo eppis abtreid wachst nid eifach e so! Da bruichts Spezialischtä!

Rohrer: Wir wissen selber, was wir stehenlassen müssen, damit es nachwächst, und was mir abholzen.

Miär wyssid scho, was muäss stah blybä dass nachäwachst und was miär mend uiseholzä!

von Moos: So, meine Herren! Beruhigt Euch! Bitte!

So, mini Herrä! Gleitig wider e chli abbecho! Bitte!

Pfarrer Imfeld: Ich meine, bei all dem dürfen wir die Armen nicht vergessen. Die können nicht mehr bezahlen!

Ich meinti bi derä ganzä Sach defid miär diä Armä nid vergässä. Diä chönid zlescht emänt nid nu meh zahlä!

Spichtig: Das ist klar, für die Armen ist das Holz so wichtig wie das tägliche Brot. Aber wenn wir ihnen das Brot schenken und ihnen nicht beibringen, selbst dafür aufzukommen, wird sich nie etwas ändern. Deshalb ist die Schule so wichtig, damit unsere Kinder etwas lernen, und der Gemeinde nicht auf dem Geldsäckel hocken.

Säb isch sicher, fyr diä Armä isch s Holz so wichtig wiäs täglich Brot! Aber wemmer ne s Brot immer numä schänkt und sy nid lehrt, sälber fyrs Brot uifzcho, wird sich da niä eppis änderä. Drum isch ai d Schuäl so wichtig, dass ysi Gofe eppis lehrid, dass si später einisch de Gmeind nid eifach uf em Gäldseckel hockid.

Krummenacher: Ja, genau, da sind wir dran! Wir sind dran!

Ja, ja, miär sind dra! Miär sind dra!

Rohrer: Da habe die Schüler ja im Landammann Spichtig ein schönes Vorbild!

Da hend ja d Schyälär im Landammä Spichtig es scheens Vorbild.

Spichtig: Was soll das heissen?

Was sett etz das wider heissä?

Rohrer: Johann Jakob Leuzinger!

Johann Jakob Leuzinger!

Spichtig: Du bist aber ein ganz blöder «Cheib», du!

Dui bysch doch ganz ä bleedä Cheib dui?

Krummenacher: Was ist denn mit diesem Leuzinger?

Was isch de mit däm Leuzinger?

von Moos: Das gehört jetzt wirklich nicht hierher!

Das gheert etzt uberhaipt nid da ane!

Pfarrer Imfeld: Unser ehrenwerter Landammann Spichtig hat im Regierungsrat dafür gesorgt, dass der Holzhändler Leuzinger mehr Ausfuhr-Zoll zahlen muss. Der grösste Konkurrent von Spichtig wäre durch diese Mehrkosten eigentlich ausgeschaltet gewesen. Wenn das nicht einen üblen Beigeschmack hinterlässt …

Yse ehräwärti Landammä Spichtig hed äbe im Regierigsrat defyr gsorged, dass de Holzhändler Leuzinger meh Uisfuähr-Zoll muäss zahlä. Dr greescht Konkurränt vom Spichtig wär dur diä Mehrcheschtä eigetlich uisgschalted gsy. Wenn de das keis suibers Gschmäckli hinderlaad …

Rohrer: Sogar der Bundesrat musste intervenieren und den Spichtig zurechtweisen.

Sogar dä Bundesrat hed de miässä interveniärä und dä Spichtig zrächtwiisä.

Spichtig: Dazu möchte ich nur sagen, es gibt wenige an diesem Tisch, die so viel für den Kanton getan hatten wie ich!

Wett de dadezuä nume nu sägä, s hockid de da wenigi a däm Tisch, wo sevul fyrä Kanton ta hend, wiän ich!

Pfarrer Imfeld: Es haben aber auch nur wenige so gut am Kanton verdient wie Du!

S hend aber ai wenigi so guät am Kanton verdiänät wiä dui!

von Moos: So Ruhe jetzt, meine Herren, Ruhe! Kommen wir zum Thema zurück! Und lasst uns anstossen! Prost!

So Ruäh etz mini Herrä, Ruäh! Chemid miär zum Thema zrugg! Und stossid miär zerscht einisch a! Proscht!

Alle: Prost!

Proscht!

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