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Wald am Verhandlungstisch 3Schulmeister Nikodem Krummenacher

von Moos: Meine Herren. Ich erteile das Wort unserem Schulmeister, Lehrer Krummenacher. Nikodem, was sagst Du zu unserem Holzengpass?

Mini Herrä. Ich wett s Wort i ysem Schuälmeischter gäh, im Lehrer Krummenacher. Nikodem, was seisch de dui zu ysem Holzängpass?

Krummenacher: Ja gut, zum Wald und dem Holz, da kann ich nicht allzu viel sagen. Da wissen andere an diesem Tisch mehr. Aber eh – vielleicht doch etwas Kleines! Wäre es denn nicht möglich, dass eh – dass die Gemeinde ein paar Franken mehr einzieht, und mir dann das Holz für den Ofen in der Schulstube zur Verfügung stellt.

Ja guät, uberä Wald und s Holz, da chan ich nid so vil sägä. Da wyssid anderi meh a däm Tisch. Aber eh - villeicht gliich nu eppis chlysäs! Wärs de nid meglich, dass eh - dass d Gmeind es paar Frankä meh wurd iiziäh, und miär defyr s Holz fyrä Ofe i dä Schuelstubä wurdi zur Verfyägig stellä.

Spichtig: Wie macht Ihrs denn jetzt?

Wie machid iährs de bis etz?

Krummenacher: In der Winterzeit muss jeder Schüler am Morgen ein Holzscheit mitbringen. Aber manche vergessen es, oder bringen sogar absichtlich keines mit!

I dr Winterzyt muäss äbä jedä Schyäler am Morge es Schytli mitbringä. Aber s vergissts de halt ä mängä, oder äbä - bringts äxtra nid mit!

Pfarrer Imfeld: Schicken Sie sie wieder nach Hause! Wer keinen Kopf hat, der hat Beine.

Wider heischickä! Wer kä Grind hed, dä hed Bei.

Krummenacher: Mir hat halt schon eh – eingeleuchtet, was der Landammann Spichtig gesagt hat. Die Schule, ja, die Schule, das ist unsere Zukunft.

Mir hed halt eifach scho eh - iiglychted, was dä Landammä Spichtig gseit hed. D Schuäl, ja, d Schuäl, das isch ysi Zuekunft.

Rohrer: Aber in der Schule lernt man nicht, wie man im Wald die richtigen Bäume für die Spalen findet, oder wie man das Holz sägt, feilt oder hobelt! Das lernst du nur, wenn du es selbst machst!

Lehrsch ämel nid i de Schuäl, wiä dui im Wald ussä dä richtig Baim fyr Spale findsch, ja, wiä s Holz muäsch saagä, fiälä und hoblä! Das lehrsch dui numä, wenns ai machsch!

von Moos: Du hast Recht, mancher hat es im Leben auch ohne Schule weit gebracht.

Rächt hesch, es hets ai ohni d Schuäl scho mängä wyt bracht im Läbä.

Spichtig: Joseph, da bist Du eine grosse Ausnahme! Nein. Bildung ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Leben! Die obligatorische Schulpflicht, die wird kommen, das ist nur eine Frage der Zeit! Die Gemeinde braucht gute Lehrer, und dafür brauchten wir Geld, und das Geld steckt im Wald.

Joseph, da bisch dui diä gross Uisnahm! Nei, Bildig isch dä Schlyssel zum ene erfolgriichä Läbä! Diä obligatorisch Schuälpflicht, diä chunt, das isch numä nu ä Frag vo dä Zyt! D Gmeind bruicht guäti Lehrer, für das bruichts Gäld, und s Gäld steckt im Wald.

Rohrer: Und der Krummenacher – ist er denn so ein guter Lehrer?

Und de Krummenacher - isch de dä ä sone guätä Lehrer?

Spichtig: Warum, ist er es etwa nicht?

 Wieso? Isch ärs eppä nid?

Rohrer: Er hat ja nicht einmal eine Ausbildung.

Hed ja nid emal en Uisbildig.

Krummenacher: Also bitte!

Also bitte!

von Moos: Er ist immerhin von Lehrer Wirz, seinem Vorgänger, eingeführt worden.

Isch ämel vom Lehrer Wirz, sym Vorgänger aaglehrt wordä.

Krummenacher: Es hat sich jedenfalls noch niemand beschwert?

S hed ämel ai bis etz nu niämär reklamiärt?

Rohrer: So, so?! Sie sollten mal hören, was die Leute im Dorf über Sie sagen!

So, so?! Iähr settet einisch gheerä, was me im Dorf so alles uber ych said?

von Moos: So fertig jetzt! Das gehört überhaupt nicht hierher!

So fertig etz! Das gheert uberhaipt nid da ane!

Spichtig: Das sich Sachseln keine ausgebildeten Lehrer leisten will, das ist doch ein gehöriger Skandal. Dass man nicht einmal bereit ist, ein bisschen Holz zu verkaufen, um so den Kindern eine anständige Zukunft zu ermöglichen!

Dass sich Sachslä kei uisbildetä Lehrer wott leischtä, das isch doch ä gherigä Skandal. Dass me nid emal bereit isch, es bitzili Holz z verchaifä, um so ysnä Gofe en aaständigi Zuekunft zr meglichä!

von Moos: Na ja, da hat er schon recht, der Spichtig. Wenn wir den ganzen Cliesterliwald abholzen würden, könnten wir einen guten Holzerlös von tausend Gulden erzielen. Das würde unserer Gemeinde finanziellen Spielraum verschaffen. Wir könnten dann nicht nur das Brennholz für die Schulstube kostenlos zur Verfügung stellen, sondern wir könnten vor allem das Jahresgehalt für den Lehrer um fünfzig Gulden erhöhen, was dann auch für einen Ausgebildeten reichen würde. Darüber hinaus könnten wir einen Fonds für eine Mädchenschule einrichten.

Also da hed är halt scho rächt, dr Spichtig. Wemer ysä ganz Chliesterliwald wurdi abholze, gäbs eppä ä guätä Holzerlees vo tuisig Gulde. So uberchäm ysi Gmeind ä finanziellä Spylruim. Miär chenntid de vor Gmeind uis nid numä ds Brennholz für d’Schuälstubä zheizä, vergäbä lieferä, miär chenntid de vor allem ai mit em Jahreslohn vo ysem Lehrer um fyfzg Gulde obsi gah, was de ai fyr ne Uisbildetä ned meh als aständig wär. Und mir chenntid de uber alles inä nu e nywä Fond für ne Meitlischuäl gryndä.

Rohrer: Meine Töchter brauchen wirklich keinen Lehrer! Das bisschen Religion kann ihnen der Pfarrer am Sonntag in der Kirche beibringen.

Also mini Techterä bruiched de scho kei Lehrer! Das bitzili Religion chan inä de Pfarrer ai am Sunndig i de Chile biibringe.

Pfarrer Imfeld: Die Religion ja, aber dann fehlt uns der Organist! Sorgen wir also dafür, dass uns der Lehrer Krummenacher noch eine Weile erhalten bleibt, oder etwa nicht? Vielleicht noch etwas zu trinken?

D Religion scho, aber dr Organischt, dä fählt ys de äbä ai! Drum luägä miär scho därfyr, dass ys dä Lehrer Krummenacher nu es Wiili erhaltä blybt, oder eppä nid? Villeicht nu eppis z trinkä?

Alle: Prost!

Proscht!

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